Die schöne Orgel der Kirche von Hofstetten ist zum Teil verbrannt, zum Teil geschmolzen. | © Archivbild: rkk-hofstetten-flueh.ch
Die schöne Orgel der Kirche von Hofstetten ist zum Teil verbrannt, zum Teil geschmolzen. | © Archivbild: rkk-hofstetten-flueh.ch
03.01.2022 – Aktuell

Leimental ist solidarisch mit Hofstetten-Flüh

Grosse Betroffenheit nach dem Kirchenbrand in der Silvesternacht

Die Kirche von Hofstetten ist nach dem Kirchenbrand von Silvester für längere Zeit nicht benützbar. Die Pfarrei will aber ihr Gottesdienstangebot unvermindert aufrechterhalten – und erfährt dabei grosse Solidarität in der Nachbarschaft.

Gustav Ragettli hätte sich seinen Amtsantritt anders vorgestellt: Am 1. Januar übernahm er das Präsidium der Kirchgemeinde Hofstetten-Flüh von seinem Vorgänger Georg Sigrist, und am Vorabend brannte die Pfarrkirche St. Nikolaus. «Die Orgel ist zum Teil verbrannt, zum Teil geschmolzen», berichtet er. «Sie ist nicht mehr bespielbar, das ist der grösste Schaden vom ganzen Brand.» Die Kirchenorgel habe schon bei ihrer Anschaffung vor 40 Jahren rund 700‘000 Franken gekostet, etliche Familien aus dem Dorf hätten dafür gespendet.

«Glück im Unglück» – dank der Feuerwehr

Gebrannt habe die Empore, im Kirchenschiff sei das Dach schwarz. Auch eine Stuckdecke im Chor sei eingestürzt. Ansonsten aber habe man Glück im Unglück gehabt, meint Ragettli: «Die Feuerwehr hat sehr gut und professionell gearbeitet. Wären sie zehn Minuten später gekommen, wäre die Kirche im Vollbrand gestanden.» So seien etliche Statuen und Glasscheiben anscheinend unversehrt – ob sie wirklich keine Schäden hätten, könne allerdings erst eine Begutachtung durch Fachleute zeigen. Eines sagt der Kirchgemeindepräsident aber mit Bestimmtheit: «Wir wollen alles wieder instand setzen.»

Alle Gottesdienste finden statt

Zurzeit rechnet die Kirchgemeinde damit, dass die Pfarrkirche vielleicht ein Jahr lang nicht benützbar sein wird. Trotzdem sollen alle geplanten Gottesdienste wie publiziert stattfinden. Als Ersatzstandort im Vordergrund steht das Pfarreizentrum direkt neben der Kirche, das auch mit pandemiebedingten grossen Abständen etwa 30 bis 40 Personen Platz bietet. «Schon die Eucharistiefeier zu Neujahr hat dort stattgefunden», berichtet Gustav Ragettli. Die Lieder werden am Klavier begleitet statt an der Orgel, einige Statuen aus der Kirche sind nun im Pfarreizentrum aufgestellt. «Wir machen das Beste aus der Situation.»

Mehrere Kirchen als Ausweichmöglichkeiten

Nach dem Brand hat die Pfarrei Hofstetten-Flüh sofort die Solidarität in der Region gespürt. So habe die Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Solothurnisches Leimental ihre Hilfe angeboten, ebenso die katholische Pfarrei Witterswil-Bättwil. So sind die Ökumenische Kirche Flüh, an der die Kirchgemeinde Hofstetten beteiligt ist, und die Kirche in Witterswil weitere Möglichkeiten, Gottesdienste abzuhalten. «Und für ganz grosse Anlässe hat uns das Kloster Mariastein seine Klosterkirche angeboten», sagt Ragettli.

Der Brand der Kirche sei für alle traurig, nicht allein für die treuen Kirchgänger. Trotzdem sieht Gustav Ragettli in der aktuellen Situation auch etwas Gutes: Die eine oder andere nebensächliche Meinungsdifferenz spiele im Moment einfach keine Rolle mehr.

Christian von Arx

 

Das Innere der Kirche nach der Renovation von 1995. | © rkk-hofstetten-flueh.ch
Aussenansicht der Kirche (Nordseite). | © Archiv kh (2005)