24.09.2019 – Schweiz

Gemischte Gefühle nach Treffen mit Bischof und Generalvikar

Drei Monate nach ihrem Treffen mit Bischof Felix Gmür und Generalvikar Markus Thürig am 19. Juni zur Forderung nach einer Kirche umfassender Gleichwertigkeit haben sieben Theologinnen und Theologen am 23. September eine ernüchternde Bilanz veröffentlicht. Mit dem Gespräch hätten sie die beiden Kirchenvertreter als Bundesgenossen für einen gemeinsamen Weg zu konkreten erfahrbaren Veränderungen um des Evangeliums Willen gewinnen wollen. Doch heute spürten sie noch deutlicher, dass sie nicht Seite an Seite stünden, um durch alle Kirchenskandale hindurch den Dienst und die Freude am Evangelium ganz neu zu gestalten. «Es fühlt sich für uns eher so an, dass das Gespräch umsonst war.» Sie hätten es satt, dass mit dem verbal bekundeten Willen der Kirchenverantwortlichen zu Veränderungen schlicht nicht ernst gemacht werde. In ihnen werde die Frage laut, ob die Kirche überhaupt noch reformierbar sei. «So wanken wir zwischen Hoffnung, Resignation, Zorn und mutigem Vorwärtsgehen», schreibt die Gruppe und hält fest: «Wir sind nicht allmächtig, und wir sind nicht ohnmächtig. Darum wollen wir dranbleiben, als Fragende und Suchende und noch Nicht-Aufgebende.» Sie würden weiter ihre Vorstellungen von Anderskirche aussprechen, unabhängig davon, ob sie gehört werden, «weil wir nur so den Traum vom Anderen, vom Neuen, in uns wach behalten können».

Die Gruppe mit Monika Hungerbühler (Basel), Jacqueline Keune (Luzern) und fünf Mitunterzeichnenden war am 2. Dezember 2018 mit der Stellungnahme «Eine Kirche umfassender Gleichwertigkeit» an die Öffentlichkeit getreten, die von mehreren hundert kirchlich Tätigen in der Schweiz unterzeichnet wurde. Darauf wurde die Gruppe vom Bischof zum Gespräch eingeladen. Vor diesem Treffen veröffentlichten sie am 28. März 2019 ein Programm mit 20 konkreten Forderungen unter dem Titel «Wir haben es satt». kh