09.07.2018 – Glossar

Was ist …

… das babylonische Exil?

Im Jahre 597 v.Chr. eroberten die Babylonier das Königreich Judäa. Die Eroberer deportierten in mehreren Wellen Israels Oberschicht und siedelte sie in eigenen Kolonien in Mesopotamien an. So war es ihnen möglich, ihre ethnische Identität und die Hoffnung auf eine Heimkehr zu bewahren. Das Exil in Babylonien endete 539 v.Chr., als die Perser die Herrschaft der ­Babylonier ablösten und den Verbannten die Rückkehr erlaubten. Nicht alle gingen nach Judäa zurück. Ab 587 v.Chr. suchten Judäer in Ägypten Zuflucht. So entwickelte sich in Babylonien und Ägypten, bald aber auch an anderen Orten eine jüdische Diaspora. Auch die nach Judäa Zurückgekehrten fühlten sich als Knechte im eigenen Land (Esra 9,6–9). Mit der Exilerfahrung entwickelte sich das jüdische Selbstverständnis, überall in der Diaspora zu leben. Das babylonische Exil hat das Geschichtsbild des Judentums stark geprägt.