Komponist Robert Heeb bei einer Probe mit dem Kirchenchor Dornach für sein Kirchentagslied «Kain» – fürs Foto setzte sich der Textautor, Diakon Wolfgang Müller, ans Klavier. (Foto: Vreny Zeltner)
Komponist Robert Heeb bei einer Probe mit dem Kirchenchor Dornach für sein Kirchentagslied «Kain» – fürs Foto setzte sich der Textautor, Diakon Wolfgang Müller, ans Klavier. (Foto: Vreny Zeltner)
28.04.2018 – Hintergrund

Das KIRK-Lied wird mit einem Flashmob aufgeführt

Wolfgang Müller (Text) und Robert Heeb (Musik) haben ein Kirchentagslied geschrieben

Von den Katholiken der Region Basel kommt ein origineller Beitrag zum Tag der Kirchen am Rheinknie vom 5. Mai in Mulhouse: Das KIRK-Lied «Kain», getextet von Diakon Wolfgang Müller (Dornach) und komponiert von Robert Heeb (Allschwil).

«Die Anregung gab mir das Taizétreffen in Basel», erzählt Diakon Wolfgang Müller. «Da gab es ein Einladungsvideo, in dem Taizélieder gesungen wurden. Für den KIRK gab es bisher noch nie ein spezielles Lied.» An einem Vorbereitungstreffen wurde die Idee für gut befunden, und der Dornacher Diakon ging heim mit der Aufforderung: «Also dann, probiers mal!»

Sein erster Textentwurf fiel bei der Beurteilung aus feministischer Sicht noch durch, die zweite Fassung kam besser an. Drei Strophen mit drei Gedanken zum Thema der Geschwisterlichkeit, des Neides und der Liebe für Gemeinschaft und Schöpfung brachte Wolfgang Müller zu Papier. Eine Sprachlehrerin formulierte die französische Textfassung. Jetzt fehlten nur noch die Noten …

Durch die Sonntagsmessen zur Musik

Für die Musik fragte Müller den Komponisten Robert Heeb (Allschwil) an, pensionierter Musikschulleiter und Singlehrer in Allschwil. Die Bitte der «Kirche-heute»-Redaktion um ein Foto von ihm beim Komponieren – möglichst mit zerfurchten Haaren am Klavier, «eingeschneit» von handgeschriebenen Notenblättern – musste er enttäuschen: «Ich komponiere schon lange am Computer. Das Programm spielt gleich vor, was ich geschrieben habe», lacht der 81-Jährige.

Robert Heebs Beziehung zu kirchlicher Musik ist lang. Seinen ersten Kirchenchor dirigierte er schon als 22-Jähriger in Lyss, noch bevor er, neben seinem damaligen kaufmännischen Beruf, an der Kirchenmusikschule in Luzern studierte. Später leitete er Chöre in Ostermundigen, Allschwil und Balsthal. Die längste Beziehung entstand zum Cäcilienchor Dornach, den er rund 30 Jahre lang dirigierte und wo er auch heute noch mitsingt.
Aufgewachsen ist Robert Heeb im bäuerlichen Weiler Flugbrunnen in Bolligen bei Bern. «Als Katholiken waren wir Exoten in dieser protestantischen Gegend», berichtet er. Der Vater, von Beruf Schuhmacher, sang im Kirchenchor Ostermundigen. «Sie sangen damals fast jeden Sonntag eine Messe», erinnert er sich. «Das hat mich fasziniert. Das Hören der Sonntagsmesse in der Kirche war meine erste musikalische Ausbildung.» Auch zu Hause, wo es lange kein Radio gab, hätten Vater und Mutter mit den sechs Kindern mehrstimmig gesungen. «Das hat mich stark geprägt.»

Texte von Silja Walter vertont

Durch den langjährigen Dornacher Pfarrer Ernst Eggenschwiler kam Heeb in Kontakt mit der Dichterin Silja Walter (1919–2011) vom Kloster Fahr. Zu ihren Texten komponierte er mehrere Werke, so das Mysterienspiel «Der Dornbusch blüht», das kleine Weihnachtsspiel «Es singt die heilige Mitternacht» oder den Liederzyklus «Die Feuertaube», der letztes Jahr aus Anlass von Robert Heebs 80. Geburtstag und seiner goldenen Hochzeit in Allschwil wieder aufgeführt wurde.

So sagte Robert Heeb auf die Anfrage für ein KIRK-Lied zu. Musikalische Vorbilder zum Thema des Brudermordes von Kain gibt es keine. «Der Text von Wolfgang Müller enthält tiefe Gedanken», meint er. Neid, Missgunst, Konkurrenzdenken – das gibt es im Leben, auch heute, man braucht nur die Zeitung aufzuschlagen.» Heebs Vertonung in f-Moll bringt das Fragende und Ernsthafte zum Ausdruck. Als Kirchentagslied musste die Musik auch für eine grössere Gemeinschaft sangbar sein. Den Test in der KIRK-Steuerungsgruppe hat es bestanden: «Ich habe es am Keyboard vorgetragen, und sie haben sogar mitgesungen», erzählt der Komponist.

Öffentliche Probe am Samstag in Dornach

Seine Feuertaufe wird der Kirchentagssong «Oh Kain sag mir» am KIRK vom Samstag, 5. Mai, in Mulhouse erleben – an einem Flashmob um 15 Uhr auf der Place de la Paix. Zur Vorbereitung leitet Robert Heeb am kommenden Samstag, 28. April, um 16 Uhr im Kloster Dornach eine Singprobe, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

Christian von Arx

Extraprogramm für Jugendliche am KIRK

Der trinationale Kirchentag KIRK vom Samstag, 5. Mai, in Mulhouse bietet ein vielfältiges Programm für Klein und Gross. Für Jugendliche im Alter von 12 bis 20 Jahren haben Jugendarbeitende aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland ein Extraprogramm für die Zeit zwischen 10.30 und 17 Uhr organisiert. Zentrales Element ist ein Actionbound, eine interaktive Schatzsuche. Dazu machen sich die Jugendlichen in Gruppen mit einem Smartphone auf einen Postenlauf (Anmeldung zwischen 11 und 13 Uhr beim Infopoint auf der Place de la Paix). Zwischen 10.30 und 15.30 Uhr können die Jugendlichen Workshops besuchen, beim Infostand gibt es eine Chill-Lounge und Spiele, im Parc Steinbach Essensstände und eine Jurte mit interreligiösen Geschichten. Abschlussveranstaltung vor der Eglise St-Etienne von 17 bis 18 Uhr. Für die Zugfahrt von Basel nach Mulhouse übernimmt der KIRK die Kosten von Gruppentickets. Jugendliche und Jugendgruppen können sich melden bei Mirjam Lachenmeier von der Fachstelle Jugend BS (mirjam.lachenmeier@jugend-blbs.ch).

Informationen: http://kirk2018.eu