Helena Jeppesen im Gespräch mit Felix Terrier, Rektor der Klosterkjrche Dornach. | © Regula Vogt-Kohler
Helena Jeppesen im Gespräch mit Felix Terrier, Rektor der Klosterkjrche Dornach. | © Regula Vogt-Kohler
29.11.2023 – Aktuell

«Wir müssen nicht auf Rom warten»

Helena Jeppesen berichtete in der Dornacher Klosterkirche über die Synode

Die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler war die einzige deutschsprachige Frau mit Stimmrecht an der Weltsynode in Rom. Sie freut sich darüber, dass sich die Türen für Frauen und Laien geöffnet haben.

Freudig und positiv, aber auch klar und unmissverständlich: So erlebt man Helena Jeppesen, die als eine von 54 Frauen an der Weltsynode zur Synodalität teilgenommen hat. Vor einem etwa 25 Personen kleinen Publikum berichtete sie in der Klosterkirche Dornach von ihren Erfahrungen in Rom. «Es kamen alle Themen auf den Tisch», sagte Jeppesen. Die Diskussionen an der vierwöchigen Synode seien mutig gewesen, dies spiegle sich jedoch nicht im Synthesebericht wider. Manchmal bringe man aber ein Geschäft weiter mit einem Kompromissdokument.

Helena Jeppesen ist davon überzeugt, dass man weitergekommen ist. Klar herauskristallisiert hat sich, dass die Dezentralisierung eine entscheidende Rolle spielt. «Ein Teil der Fragen müssen wir in der Ortskirche angehen», sagte Jeppesen. Die Erfahrungen auf lokaler Ebene gelte es dann in die Weltkirche einzubringen.

Spielraum für dezentrale Lösungen gebe es jetzt schon. «Wir müssen nicht auf Rom warten», sagte Jeppesen. Die Devise lautet «ausprobieren und machen». Zum Beispiel bezüglich liturgischer Gefässe, bei denen man nicht auf Geweihte angewiesen ist. Der erfreulichste Aspekt der Synode ist für Jeppesen, dass sich die Türen für Laien und Frauen geöffnet haben.

Zu einem deutlich pessimistischeren Fazit gelangte der Arlesheimer Pfarrer Alexander Pasalidi. «Es bewegt sich nichts. Wir sind zwar der Weltkirche um Lichtjahre voraus, aber unsere Kirchen sind leer. Uns fehlt es an Berufungen.» Das habe auch damit zu tun, dass nicht alle, die sich berufen fühlen, Zugang zu den Ämtern hätten, sagte Jeppesen dazu. Sie finde aber nicht, dass die Türe für den Zugang aller zu allen Ämtern verschlossen sei.

Grundsätzliche Zweifel an der Reformierbarkeit der katholischen Kirche äusserte Peter von Sury, Abt von Mariastein. Man komme immer wieder an einen Punkt, an dem man feststelle, dass die katholische Kirche in einer Sackgasse sei. Die Kirche habe sich mit dem Ersten Vatikanischen Konzil (1869/1870) ins Offside manövriert. Die Kirche als Ganzes müsse sich mit dem Ersten Vatikanischen Konzil kritisch auseinandersetzen. Zentrales Thema des Vatikanum I war das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes.

Das Problembewusstsein sei da in der Weltkirche, sagte Jeppesen. Sie hofft nun, dass Papst Franziskus nicht das gleiche macht wie bei der Amazoniensynode, wo er gewisse Fragen (viri probati, Frauendiakonat) abklemmte obwohl es starke Empfehlungen dafür gab. In der zweiten Runde der Synode im Herbst 2024 müssten mehr junge Menschen dabei sei und queere Menschen selber reden können, sagte Jeppesen.

Regula Vogt-Kohler