05.10.2023 – Leserreaktionen

Wer hebt das Pflichtzölibat auf?

Wenn Rom der Wille fehlt, muss die Basishandeln

Ein Tsunami der Entrüstung überflutet unsere Kirche und deren Gläubigen. Ich stimme mit ein, dass etwas geschehen muss. Doch wenn ich die verschiedenen Artikel lese, kommen mir Zweifel.
Als Konsequenzen und Massnahmen werden aufgeführt: Unabhängige nationale Anlaufstelle, verschärfte Kontrolle bei der Auswahl künftiger kirchlicher Angestellten, Professionalisierung des Personalwesens und Verbot der Aktenvernichtung.
Und dadurch soll nun in Zukunft alles besser werden? Sind dies die richtigen Schritte in die richtige Richtung oder ein Aufgleisen eines mühsamen, zeitraubenden Prozesses? Doch wo bleibt der Reformstau, der seit den 1970er Jahren in der Kirche hängig ist?
Denn die grosse Frage bleibt unbeantwortet im Raum: Wer hebt das Pflichtzölibat auf? Hätte Rom den Willen dazu? Ich zweifle.
So wird es beim endlosen Diskutieren und Debattieren bleiben. In der Zwischenzeit treten viele Gläubige aus der Kirche aus. Das ist für mich keine Lösung. Wer austritt, kann keinen Beitrag zur Problemlösung leisten.
Ich meine jedoch, wir von der Basis könnten wohl etwas anstossen: Wir revoluzzen! Wir fordern die Zulassung zu allen geweihten Ämtern für Diakoninnen und Diakone, Priesterinnen und Priester, unabhängig von Zivilstand, Geschlecht und Lebensform. Wir fordern die Abschaffung der kirchlichen Hierarchie: Entscheidungen werden synodal getroffen und nicht aufgrund eines bestimmten Amtes.
Fazit: Die Basis muss handeln! Ich glaube kaum, dass uns die Bischöfe oder der Papst aus der Kirche ausschliessen würden.

Alex Gasser, Birsfelden