Titelblatt der Pilotstudie zum sexuellen Missbrauch im Umfeld der römisch-katholischen Kirche. | © Regula Vogt-Kohler
Titelblatt der Pilotstudie zum sexuellen Missbrauch im Umfeld der römisch-katholischen Kirche. | © Regula Vogt-Kohler
12.09.2023 – Aktuell

«Verschwiegen, vertuscht oder bagatellisiert»

Pilotstudie zum sexuellen Missbrauch im Umfeld der katholischen Kirche

Mit dem Beginn der Medienkonferenz, an der die Pilotstudie der Universität Zürich zum sexuellen Missbrauch im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz vorgestellt wird, endet um 9.30 Uhr die Sperrfrist. Wir informieren hier kurz über den Inhalt der Studie und berichten später ausführlich auch über die Pressekonferenz.

«Die meisten Fälle, die den kirchlichen Verantwortlichen bekannt wurden, wurden nicht aufgeklärt, sondern verschwiegen, vertuscht oder bagatellisiert.» So lautet das zentrale Ergebnis der Studie eines Teams der Universität Zürich unter der Leitung von Monika Dommann und Marietta Meier. Ein grundsätzlicher Wandel dieses Vorgehens lasse sich erst im 21. Jahrhundert feststellen, als der Umgang der katholischen Kirche mit Missbrauchsfällen immer häufiger für Skandale sorgte. 2002 hat die Schweizerische Bischofskonferenz Richtlinien zum Umgang mit und zur Prävention von Fällen sexuellen Missbrauchs erlassen.

Spitze des Eisbergs

Das Forschungsteam habe Belege für ein grosses Spektrum an Fällen sexuellen Missbrauchs gefunden, von problematischen Grenzüberschreitungen bis hin zu schweren systematischen Missbräuchen über Jahre hinweg, heisst es in einer Medienmitteilung der Universität Zürich. Bei den insgesamt 1002 identifizierten Fällen handle es sich zweifellos nur um die Spitze des Eisbergs, erklären Monika Dommann und Marietta Meier.

Basis für weitere Forschung

Im Rahmen der Pilotstudie war es erstmals einem unabhängigen Forschungsteam möglich, in kirchlichen Archiven Akten über sexuellen Missbrauch einzusehen. Auftraggeber waren die Schweizerische Bischofskonferenz, die Konferenz der Ordensgemeinschaften und anderer Gemeinschaften des gottgeweihten leben sind er Schweiz und die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz. Mit der Pilotstudie sei die Basis für weitere Forschung gelegt, hält die Medienmitteilung der Uni Zürich fest. Zu den Fragen, die weiter erforscht werden sollen, zählt auch jene nach den katholischen Besonderheiten, welche sexuellen Missbrauch im Umfeld der Kirche in der Schweiz begünstigen.

Regula Vogt-Kohler  

 

Weitere Berichte und erste Stimmen zur Studie folgen im Verlaufe des Tages.

 

Medienkonferenz zur Präsentation der Pilotstudie zum sexuellen Missbrauch mit (v.l.:): Renata Asal-Steger (RKZ), Bischof Joseph Bonnemain, Beat Müller (Uni Zürich Media Relations), Marietta Meier, Monika Dommann (beide Projektleiterinnen) und Jacques Nuoffer (Betroffenenorganisation Sapec) | © Sylvia Stam
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