10.07.2018 – Glossar

Was bedeutet …

… Unfehlbarkeit?

Wenn der Papst über das Wetter von Morgen nachdenkt, ist er nicht unfehlbar. In geistlichen und ethischen Belangen hat er zwar grosse Autorität, aber auch Verlautbarungen wie eine Apostolische Konstitution erheben zwar den Anspruch der Verbindlichkeit, nicht aber der Unfehlbarkeit. Das gilt auch für Predigten und Ansprachen, für Lehrschreiben oder Instruktionen. Alle diese Schreiben oder Reden können mit dem Lauf der Zeit verblassen. Auf Dauer verpflichtend sind Dogmen, Lehrentscheidungen über den Glauben, die von einem Konzil als verbindlich festgelegt wurden. Die Kirche sieht sich durch den Beistand des Heiligen Geistes in der Lage, auf diesem Weg Glaubenswahrheiten zu erkennen. Das Erste Vatikanische Konzil hat dem Papst die Möglichkeit gegeben, «in höchster Lehrgewalt – ex cathedra – als Hirt und Lehrer aller Christen in höchster apostolischer Amtsgewalt» etwas endgültig zu entscheiden. Dabei besitze er Unfehlbarkeit. Von dieser Möglichkeit hat erst ein Papst einmal Gebrauch gemacht, Pius XII., als er 1950 die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel zum Dogma erklärte.