Kinder einer 1. Klasse besuchen eine Gärtnerei zum Thema «Schöpfung erleben und gestalten». | © Vera Griesser
Kinder einer 1. Klasse besuchen eine Gärtnerei zum Thema «Schöpfung erleben und gestalten». | © Vera Griesser
16.11.2023 – Aktuell

Traumberuf «Katechet:in»

Fachstelle Religionspädagogik der Römisch-katholischen Kirche im Kanton Basel-Landschaft

Woran denken Sie, wenn Sie an einen Traumberuf denken? Vielleicht an die Kinderträume von einst? Tierärzt:in? Pilot:in? Jugendrichter:in? Vermutlich nicht an «Katechet:in». Obschon dieser Beruf sehr viel zu bieten hat.

Vera, Katechetin seit 2015, beschreibt, was sie am Beruf des/der Katechet:in schätzt: «Am Beruf der Katechetin gefällt mir besonders die Vielseitigkeit: In der Begleitung und Begegnung mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters und in der Beschäftigung mit unseren essenziellen Fragen des Lebens. Ein Beruf, der für mich persönlich ganz viel Sinn macht!»

In der Katechese geht es um Wesentliches

Tatsächlich ist der Beruf der Katechetin äusserst vielseitig. Katechese meint den kirchlichen Dienst an der Vermittlung der christlichen Botschaft. Katechet:innen arbeiten als Entdecker:innen und Vermittler:innen des Kerns des Christlichen. Sie begleiten Menschen unterschiedlichen Alters, um mit ihnen das Wesen der christlichen Botschaft zu entdecken und zu entschlüsseln. Sie tun dies zum Beispiel als Religionslehrer:innen am Lernort Schule. Dabei ist klar: «Lehren heisst zeigen, dass man etwas liebt; zumindest heisst es zeigen, dass man etwas schön und menschenwürdig findet. Lehrer:in sein heisst also, sich vor jungen Menschen kenntlich machen.» (Fulbert Steffensky). Dies gilt auch für die Arbeit in der Pfarrei/im Pastoralraum: Katechet:innen machen sich kenntlich und zeigen, was sie lieben. Dazu gestalten sie Lern- und Erfahrungsangebote, wo religiöses Suchen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen möglich wird und man zusammen um eine heutige Sprache für Religiöses ringen kann. Aurore, eine Katechetin in Ausbildung, sagt dazu: «Welche Sprache sprichst du? Ich selbst spreche gerne, auch von Gott. Wie das geht? Mit den Kindern zum Beispiel, im Unterricht. Eine spannende Sache. Eines ist sicher, langweilig wird es nicht.»

Neben dem gemeinsamen Nachdenken und Sprechen, dem «Theologisieren mit Kindern» ist auch gemeinsames, erfahrungsöffnendes Tun wichtig. Miteinander meditieren, tanzen und singen, miteinander in eine Kirche gehen, an einen stillen Ort im Wald, miteinander essen und trinken, streiten und versöhnen … Was auf den ersten Blick für manche nicht «religiös» aussieht, hat zentrale Bedeutung: Nur wo wirklich gelebt wird, kann Glaube mit dem Leben verbunden sein. Nur wo gemeinsame Erfahrungen unverzweckt möglich sind, kann Verkündigung geschehen.

«Der Mensch, der Gott beim Stallmisten nicht hat, hat ihn auch nicht beim Chorgebet.» (Meister Eckhart). In ihrer Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ermöglichen Katechet:innen beides: Gott sowohl im alltäglichen Handeln wie auch in den ausdrücklich religiös-katechetischen Bereichen entdecken. Damit sind sie auch eine wichtige Herausforderung und Bereicherung für die Kirche. Sie erinnern immer wieder daran, dass sich unser Glaube und unsere Kirche stetig verändern müssen, weil sich die Menschen verändern.

Von der Berufung zum Beruf

Für viele fühlt sich der Traum von einem bestimmten Beruf wie eine «Berufung» an. Das gilt auch für angehende Katechet:innen. In Aufnahmegesprächen zur Ausbildung äussern sie sich entsprechend:

«Da ich schon als Kind den Traum hatte, Lehrerin zu werden, wuchs in mir der Wunsch, Katechetin zu werden.»

«Die Möglichkeit, die sich nun auftut, mit Kindern zu arbeiten, empfinde ich als Geschenk des Himmels.»

«Während meines bunten Lebens hat mir mein christlicher Glaube viel Halt, Zuversicht und Freude gegeben. Mein Herzenswunsch ist es, die christlichen Glaubenstraditionen sowie die Grundkenntnisse und die Kraft der Bibel an junge Menschen weitervermitteln zu dürfen.»

Katechet:innen brauchen für die Verwirklichung ihres Traumes neben theologischen Kenntnissen und religionspädagogischen Fähigkeiten vor allem Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeit, Offenheit sowie spirituelle Kompetenz. Dies erwerben bzw. festigen sie in einer praxisorientierten, berufsbegleitenden modularen Ausbildung. Die schweizweit angebotene Ausbildung «Katechet:in mit Fachausweis ForModula» wird in unserer Region als ökumenische Ausbildung «OekModula» durchgeführt. Sie richtet sich an ökumenisch offene und neugierige Männer und Frauen mit einer abgeschlossenen Sekundarstufe II.

Aneta, eine Katechetin in Ausbildung bei OekModula, beurteilt ihren Kompetenzzuwachs wie folgt: «Vom Modul ‹Grundzüge biblischer Theologie› war ich super beeindruckt. Die Themen wurden wissenschaftlich und doch leicht verständlich vermittelt. Dadurch habe ich einen neuen Blick auf die Bibel erhalten. Mit dieser Grundlage gehe ich viel entspannter und gefestigt und beweglich in jede neue Reli-Stunde.» Und Beat, der seit seinem Abschluss vor drei Jahren in einer reformierten Gemeinde tätig ist, meint: «Eine vielfältige und praxisnahe Ausbildung, die mich herausgefordert hat, mir aber auch viel Rüstzeug für das Unterrichten gegeben hat.»

Sind Sie interessiert, sich persönlich weiterzuentwickeln und den Traumberuf «Katechet:in» zu erlernen? Dann informieren Sie sich unter www.oekmodula.ch.

Hanspeter Lichtin, Theologe, Leiter Fachstelle Religionspädagogik und Ausbildungsleiter OekModula