Sebastian Scheipers von der Band Otto Normal und ein Teilnehmer der Aktion 72 Stunden in Frenken­dorf-Füllinsdorf beim Aufnehmen der Takes. | © Marcella Criscione
Sebastian Scheipers von der Band Otto Normal und ein Teilnehmer der Aktion 72 Stunden in Frenken­dorf-Füllinsdorf beim Aufnehmen der Takes. | © Marcella Criscione
06.02.2020 – Aktuell

Tausch Handy gegen Spaten

Aktion 72 Stunden: Ein Lerngarten in Frenkendorf-Füllinsdorf

Haben Sie schon genug von diesen Fragen? – Wie viel Land überbauen wir in 72 Stunden? Wie viele Tier- und Pflanzenarten sterben aus? Wie viele Menschen sterben in 72 Stunden an Hunger, wie viele müssen unfreiwillig ihre Heimat verlassen. Wie viel Plastik landet in drei Tagen im Meer und wie viele Menschen werden aus irgendeinem Grund benachteiligt? Ganz genaue Zahlen lassen sich nicht recherchieren. Jedoch sind die Angaben besorgniserregend genug, dass sich die UNO-Mitgliedstaaten auf 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung geeinigt haben, die sie bis im Jahr 2030 erreichen wollen. Dazu gehören: Kein Hunger, sauberes Wasser, weniger Ungleichheiten, nachhaltige Städte und verantwortungsvoller Konsum.

Die Aktion 72 Stunden der Schweizer Jugendverbände (SAJV) hat sich diesen Zielen verschrieben. Auch wenn viele Menschen mittlerweile das Wort Nachhaltigkeit nicht mehr hören oder lesen mögen, lassen sich junge Menschen nicht beirren, für die Zukunft ihres Planeten zu kämpfen. Mitte Januar haben 350 Jugendgruppen in der Schweiz in 72 Stunden ein Projekt durchgeführt, das eines dieser 17 Ziele im kleinen Rahmen verwirklichen sollte (siehe auch Bericht in der Rubrik Regionale Institutionen).

Nachhaltigkeit – länger als 72 Stunden

In der Pfarrei Dreikönig Frenkendorf-Füllinsdorf fiel in diesen 72 Stunden der Startschuss zu einem grösseren Projekt. Die Verantwortlichen der Pfarrei und der Pfadi Koinos wollten es nicht bei diesen 72 Stunden belassen. Nachhaltigkeit hört nicht nach drei Tagen auf.

Kurzerhand gründeten die Verantwortlichen einen Verein, der sich zum Ziel gemacht hat, in Frenkendorf/Füllinsdorf einen Lerngarten anzulegen, wo Kinder und Jugendliche Biodiversität lebensnah entdecken können. Damit wollen sie auch am Projekt Mis­sion B von Schweizer Radio und Fernsehen teilnehmen. Der Verein ist nun auf der Suche nach einem geeigneten Stück Land, auf dem dieser Garten angelegt werden kann.

Ein Song und ein Galadiner

Am Wochenende vom 16. bis 19. Januar haben Jugendliche aus der Pfarrei den ersten Schritt zu mehr Biodiversität gelegt. Jugendarbeiterin Cornelia Imboden organisierte zusammen mit den Pfadi Koinos und der Fachstelle Jugend der Römisch-katholischen Landeskirche Baselland einen 72-stündigen Einstieg ins Thema. Die Jugendlichen wurden ans Thema Biodiversität herangeführt, indem sie sich überlegten, welche Konsequenzen das Aussterben einer Tierart für die Umwelt hat. Mitglieder der deutschen Band Otto Normal, deren Sänger Pete Stöcklin seit vielen Jahren in der kirchlichen Jugendarbeit tätig ist, produzierten mit den Jugendlichen in der Folge einen Song mit eigenem Text und selbst aufgenommenen Geräuschen aus der Umwelt. Dieser wurde im Rahmen eines Gala­diners uraufgeführt. Hören Sie rein unter www.jugend.kathbl.ch.

Es ist nur – ein kleiner Schritt,
doch vielleicht machst du ja mit.

Wir tauschen Handys gegen Spaten
und das Sofa gegen Taten.

Es ist noch – ein weiter Weg
hier auf unserem Planeten.

Wir tauschen Netflix gegen Klee,
werd ein Teil von Mission B.

Marcella Criscione