Pontifikalamt in der ausserordentlichen Form des römischen Ritus mit dem emeritierten Kurienkardinal Raymond Leo Burke am 21. März 2015 in der Pfarrkirche Sankt Gertrud in Herzogenrath. | © kna-bild
Pontifikalamt in der ausserordentlichen Form des römischen Ritus mit dem emeritierten Kurienkardinal Raymond Leo Burke am 21. März 2015 in der Pfarrkirche Sankt Gertrud in Herzogenrath. | © kna-bild
20.07.2021 – Aktuell

Papst Franziskus schränkt die Feier der «alten Messe» ein

Tridentinische Messen nach dem Messbuch von 1962 nur noch in Ausnahmefällen erlaubt

Mit dem Dekret «Traditionis custodes» («Wächter der Tradition») hat Papst Franziskus den ordentlichen Messritus als einzige Ausdrucksweise des römischen Ritus festgelegt. Für die sogenannte «alte Messe» gelten neu strengere Regeln.

Gerade eben hat sich der Tag, an dem der damalige Papst Benedikt XVI. die allgemeine Zulassung der tridentinischen Messe verkündete, zum 14. Mal gejährt. Am 7. Juli 2007 hatte Benedikt mit dem Erlass «Summorum Pontificum» verfügt, die tridentinische Messe in der Form von 1962 als «ausserordentliche Ausdrucksform» des römischen Ritus wieder leichter gefeiert werden darf. Bis dahin war das nur in Ausnahmefällen möglich.

Klüfte statt Versöhnung

Benedikts Entscheid für eine Ausweitung hatte geteilte Reaktionen ausgelöst. So sagte Bischof Luca Brandolini, Mitglied der Liturgiekommission der Italienischen Bischofskonferenz, dass mit den neuen Zugeständnissen an Anhänger der alten lateinischen Messe eine der wichtigsten Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils zu Grabe getragen werde. Anders äusserte sich Londons Kardinal Cormac Murphy O’Connor: Das Dokument ziele auf eine Versöhnung innerhalb der Kirche. Einige Gruppen besässen einen berechtigten Wunsch nach der alten Messe, hätten dieses Recht aber nie in Anspruch nehmen können.

Die Hoffnung auf Versöhnung hat sich jedoch aus der Sicht von Papst Franziskus nicht erfüllt. Im Begleitschreiben an die Bischöfe beklagt er, dass die «alte Messe» als Mittel der Absonderung und Abspaltung missbraucht worden sei. Sie sei ausgenutzt worden, um «Klüfte zu vergrössern, Divergenzen zu verstärken und Unstimmigkeiten zu fördern, die die Kirche verletzten». Dem Entscheid zur strengen Einschränkung der «alten Messe» war eine Umfrage bei den Bischöfen vorangegangen. Aus deren Antworten ergab sich offenbar Handlungsbedarf.

Den Diözesanbischöfen kommt in der strengen neuen Regelung eine zentrale Rolle zu. Die «alte Messe» ist nicht abgeschafft, aber nur noch unter strikten Auflagen erlaubt. So braucht es in jedem Fall das Einverständnis des Ortsbischofs. Er bestimmt auch Orte, Zeiten und Priester. Zudem müssen die Lesungen in der üblicherweise auf Latein gefeierten Messe in der jeweiligen Landessprache vorgetragen werden. Und: In den Pfarrkirchen dürfen Gottesdienste im tridentinischen Ritus nicht mehr stattfinden.

Bistum Basel: «Der Zeit voraus»

Trotz der allgemeinen Zulassung ist die «alte Messe» ein Randphänomen geblieben. «Laut einer Umfrage feiert etwa ein Prozent aller Priester weltweit diese ausserordentliche Form der Messe», heisst es bei katholisch.de in einem Bericht, der kurz vor dem päpstlichen Dekret «Traditionis Custodes» erschienen ist. Im Verbreitungsgebiet von «Kirche heute» gehören tridentinische Messen nur in Basel (St. Anton und St. Joseph) zum Gottesdienstangebot. Das Bistum Basel habe die Durchführung des tridentinischen Ritus bereits bisher auf in der Regel einen Ort im Kanton konzentriert, hält Bistumssprecher Hansruedi Huber auf Anfrage fest. «Mit dieser Regel war das Bistum der Zeit voraus.» Das weitere Vorgehen werde die Bistumsleitung mit den Verantwortlichen im Spätsommer besprechen.

Regula Vogt-Kohler