Der Priester bringt einer kranken Frau die Kommunion.  | © Pfarrei Hl. Familie, Gaza
Der Priester bringt einer kranken Frau die Kommunion. | © Pfarrei Hl. Familie, Gaza
14.03.2024 – Aktuell

Situation der christlichen Gemeinde in Gaza

Die christliche Gemeinde in Gaza durchlebt die schlimmste Zeit seit Ausbruch des Krieges. Ein Projektpartner von Kirche in Not (ACN) sagt: «Unsere Leute leiden, jede Minute. Jedes Mal, wenn beide Seiten über einen Waffenstillstand sprechen, nimmt die Intensität der Militäroperationen zu.» In den vergangenen zwei Wochen war das Viertel Al Zeyton, in dem sich die Pfarrei der Heiligen Familie befindet, von heftigen militärischen Zusammenstössen und von Beschuss betroffen. Auf dem Gelände der Pfarrei leben nach Kirche in Not (ACN) vorliegenden Informationen derzeit 128 Familien – insgesamt 512 Christen/innen –, Katholiken/innen und Orthodoxe, darunter 120 Kinder unter 18 Jahren, 60 von ihnen mit Behinderungen sowie 84 Menschen über 65 Jahren.

Die Lebensmittelversorgung ist sehr eingeschränkt. «Das Problem hat nichts mit verfügbarem Bargeld zu tun», erklärt dieselbe Quelle. «Es ist einfach so, dass die Lebensmittel knapp sind und es schwierig ist, sie irgendwo zu finden». Und: «Die christliche Gemeinschaft ergreift jede Gelegenheit, um Trinkwasser und Lebensmittel zu sichern», so der Projektpartner.

Grosse Herausforderungen für die Helferinnen und Helfer

Mit Hilfe von Kirche in Not (ACN) und anderen Organisationen ist das Lateinische Patriarchat in der Lage, zwei Mahlzeiten pro Woche und jeden zweiten Tag einen Laib Brot pro Person bereitzustellen. An den anderen Tagen muss die Gemeinde jedoch mit diesen Vorräten auskommen oder versuchen, auf andere Weise Nahrung zu finden.

Auch die Wasserversorgung stellt derzeit eine grosse Herausforderung dar. Es gibt Probleme mit der Reinigung des Trinkwassers, während das Wasser für Toiletten und  Sanitäranlagen verschmutzt ist. Die Gesundheitssituation ist besorgniserregend, es gibt Kinder, die an einem Virus leiden, das Übelkeit und Durchfall verursacht und ältere Menschen, die dringend medizinische Hilfe benötigen, aber derzeit nicht ins Krankenhaus gebracht werden können. Trotz allem gibt der Glaube der kleinen Gemeinde Hoffnung. In der Pfarrei werden neben religiösen Aktivitäten auch Treffen zur Traumaheilung durch Gebet organisiert. Die Mitarbeiter/innen des katholischen Thomas-von-Aquin- Zenrums, die im Pfarrgebiet tätig sind, leisten ebenfalls wichtige Arbeit. Der Priester und die Ordensschwestern setzen sich für die Menschen ein.

Obwohl die Kommunikation sehr schwierig ist, gibt es eine Sache, die eine Schwester Kirche in Not (ACN) immer wieder bittet, an alle weiterzugeben: «Betet für uns, betet für die gesamte Bevölkerung, damit dieser Krieg aufhört.»

Kirche in Not (ACN)

 

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Das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» stellte für Nothilfe-Projekte in den vergangenen Monaten in Palästina und Israel rund CHF 700 000 zur Verfügung.