© Dmitriy K./Unsplash
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21.03.2024 – Hintergrund

Sich nicht vom Krieg brechen lassen

Alltag im Ausnahmezustand

In den vergangenen zwei Jahren hat Olena* Unglaubliches geleistet. Der Krieg in der Ukraine diktiert den Alltag der Mutter von sechs Kindern. Livia Leykauf von Caritas Schweiz hat die Familie in Zaporizhzhia besucht.

«Es war die letzte Chance zu entkommen», erinnert sich Olena. In einem Konvoi aus den Asowschen Stahlwerken hatten sie Platz für die ganze Familie gefunden, nachdem die russische Armee im Februar 2022 ihre Heimatstadt Tokmak im Südosten der Ukraine besetzt hatte. Hals über Kopf musste die Familie alles verlassen, was ihnen lieb und vertraut war.

Sie flohen nach Zaporizhzhia, gut 100 Kilometer nördlich ihrer Heimatstadt in der Kampfzone. Olena hörte dort von den Angeboten der Caritas und liess sich registrieren. «Das Beste, was uns in diesem Moment passieren konnte», lächelt die blonde Frau zurückhaltend. Dank der Caritas haben sie, ihr Mann und ihre sechs Kinder eine Wohnung gefunden, konnten diese schlicht, aber gemütlich einrichten und sie erhalten einen Mietzuschuss. Olena ist unendlich dankbar für die Hilfe.

Sorgen bereiten ihr jedoch die Ausbildung und die Zukunft ihrer Kinder. Die meisten Schulen im Osten der Ukraine haben geschlossen. Wenn es Unterricht gibt, dann fast ausschliesslich online. Praktisch der ganze Familienalltag findet in der kleinen 3-Zimmer-Wohnung statt. Dazu kommt der regelmässige Luftalarm, der vor möglichen Raketenangriffen warnt. Mehrmals am Tag und in der Nacht.

Olena wünscht sich wieder das unbeschwerte Leben zurück, das sie vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine führten. Aber trotzig sagt sie: «Das sind die Umstände. Ich kann es nicht ändern.» Die kleine Frau will sich nicht vom Krieg brechen lassen.

*Alle Namen sind zum Schutz der Personen geändert

 

Livia Leykauf

Caritas Schweiz