Schwesternhaus mit Solarpanels | ©zVg
Schwesternhaus mit Solarpanels | ©zVg
04.04.2024 – Hintergrund

Schutz der Schöpfung durch Ökologie

Klöster und das Leben von Ordensfrauen und -männern – wenn Menschen daran denken, kommt ihnen wahrscheinlich nicht als erstes eine Solaranlage oder eine Wärmepumpe in den Kopf. Viele denken vielleicht an einen Lebensstil, der sich seit vielen Jahrhunderten nicht verändert hat. Dass moderne Technik im Klosterbetrieb seinen Platz haben kann, zeigt das Beispiel des Klosters im Laurenzenbad, das eine Gemeinschaft von Schwestern der hleiligen Klara von Assisi ihr Zuhause nennt.

Ein durchdringendes, dumpfes Dröhnen und dazu ein unangenehmer Geruch nach Heizöl – das waren die Gegebenheiten, die die Clara-Schwestern vorfanden, als sie 2011 das Laurenzenbad bezogen. Bald war klar: Die maroden, sehr alten Heizsysteme müssen ausgetauscht werden. «Wir wussten, dass wir ein neues System brauchen. Und dann überlegten wir uns, ob es nicht sinnvoll wäre, auf ein System zu setzen, das nicht auf fossile Ressourcen angewiesen ist», erklärt Schwester Johanna, Oberin der Clara-Schwestern. Am Ende fiel die Wahl auf eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Dabei wird die Wärme aus dem Wasser, das aus der hauseigenen Quelle – den Subthermen – kommt, entzogen und auf einen Kältemittelkreislauf übertragen. Über einen Wärmetauscher wird die Wärme des Kältemittels an das Heizungswasser im Haus abgegeben. «Natürlich war diese Lösung teurer als eine neue Ölheizung. Aber mir lag diese ökologische Investition sehr am Herzen und ich bin froh, dass die damalige Oberin sie unterstützt hat», so Schwester Johanna.

Nach der Wärmepumpe kam die Solaranlage

Einige Jahre später stand die Sanierung und Isolation des Daches an. Da also sowieso Renovierungsarbeiten anstanden, kam die Idee auf, eine Solaranlage zu installierten, durch die die beiden Wärmepumpen – inzwischen war eine weitere, nämlich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe im Wohngebäude der Schwestern, hinzugekommen – mit Strom versorgt werden konnten. «Hier stand dann der ganzheitliche Gedanke im Vordergrund. Wenn wir schon die beiden Wärmepumpen hatten, dann machte es auch Sinn, den Strom, den diese Pumpen brauchten, selbst zu produzieren. So machen wir uns nicht nur von den Öl- sondern auch von den Strompreisen grösstenteils unabhängig», erläutert Schwester Johanna. Nun  ist die Überlegung, ob in einem nächsten Schritt ein stationärer Speicher angeschafft werden soll, sodass der viele, durch eine lange, nach Süden ausgerichtete Dachfläche produzierte Strom auch unabhängig von der Zeit, in der er erzeugt wurde, genutzt werden kann.

Franziskanischer Grundgedanke als Triebfeder

Für die Clara-Schwestern ist die Verbundenheit mit der Schöpfung essenziell. Natur- und Tierliebe gehören ganz grundlegend mit dazu. «Es geht für uns nicht so sehr um das Predigen und Moralisieren, sondern um das gelebte Leben», so Schwester Johanna. Den Schutz der Schöpfung Gottes vorleben, das funktioniert heute unter anderem dadurch, bei der eigenen Versorgung die fossilen Rohstoffe durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Das ist die Adaption des franziskanischen Grundgedankens an die Gegebenheiten der heutigen Welt.

Leonie Wollensack