Schmelzende Gletscher, wie der Morteratsch im Oberengadin (Aufnahme vom 10. August 2023), gehören zu den deutlichsten Zeichen des Klimawandels. | © Regula Vogt-Kohler
Schmelzende Gletscher, wie der Morteratsch im Oberengadin (Aufnahme vom 10. August 2023), gehören zu den deutlichsten Zeichen des Klimawandels. | © Regula Vogt-Kohler
07.09.2023 – Aktuell

«Den sinnlosen Krieg gegen die Schöpfung beenden»

Vom 1. September bis 4. Oktober ist Ökumenische Zeit der Schöpfung

Papst Franziskus plädiert in seiner Botschaft zum Weltgebetstag der Schöpfung am 1. September für einen schnellen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen. Es sei nötig, sich an die Seite der Opfer von Umwelt- und Klimaungerechtigkeit zu stellen, sagte er an der Generalaudienz zwei Tage vor Beginn der Schöpfungszeit.

2015 hat Papst Franziskus in seiner Umweltenzyklika «Laudato si’» zur Umkehr aufgerufen und den 1. September als «Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung» eingeführt. In der Zwischenzeit hat sich die Klimakrise, ablesbar an der gestiegenen globalen Durchschnittstemperatur und den weltweit schrumpfenden Gletschern, weiter verschärft.

In seiner Botschaft zum Auftakt der diesjährigen Schöpfungszeit weist Franziskus wie bereits in «Laudato si’» nicht nur auf die rein ökologischen, sondern auch die sozialen Aspekte der Klimaerwärmung hin. «Wir müssen uns entschliessen, unsere Herzen, unseren Lebensstil und die Arten von Politik, die unsere Gesellschaften bestimmen, zu verändern», schreibt er. Eine Wirtschaftspolitik, die skandalösen Reichtum für einige wenige Privilegierte und unwürdige Bedingungen für viele andere fördere, bedeute das Ende von Frieden und Gerechtigkeit.

Es sei nötig, sich an die Seite der Opfer von Umwelt- und Klimaungerechtigkeiten zu stellen und sich anzustrengen, um dem sinnlosen Krieg gegen die Schöpfung zu beenden», sagte der Papst an der Generalaudienz zwei Tage vor Beginn der Schöpfungszeit. Franziskus fordert uns dazu auf, durch positive Entscheidungen an Gottes fortwährender Schöpfung mitzuwirken. Dazu gehört neben einem massvollen Verbrauchen von Ressourcen und dem Recycling von Abfällen auch die Wahl von Produkten und Dienstleistungen, die ökologisch und sozial verantwortbar sind.

In Pflicht nimmt der Papst auch die Politik. «Die Staats- und Regierungschefs, die vom 30. November bis zum 12. Dezember zum COP28-Gipfel in Dubai zusammenkommen, müssen auf die Wissenschaft hören und einen schnellen und gerechten Übergang einleiten, um die Ära der fossilen Brennstoffe zu beenden», heisst es in der Botschaft. Gemäss den im Pariser Abkommen eingegangenen Verpflichtungen zur Eindämmung der globalen Erwärmung sei es absurd, die weitere Erkundung und den Ausbau von Infrastrukturen für fossile Brennstoffe zuzulassen.

Regula Vogt-Kohler

 

Morteratschgletscher 2013 und 2023

Morteratschgletscher 2013: Zwischen diesem Bild und der Aufnahme rechts liegen zehn Jahre. | © Regula Vogt-Kohler
Morteratschgletscher 2023: Der Eisstrom hat massiv an Länge und Volumen verloren. | © Regula Vogt-Kohler