Die Kirche Saint-Martin des Champs bei Oltingue an einem sommerlichen Frühherbsttag. | © Regula Vogt-Kohler
Die Kirche Saint-Martin des Champs bei Oltingue an einem sommerlichen Frühherbsttag. | © Regula Vogt-Kohler
11.11.2023 – Aktuell

Die Kirche der verschwundenen Dörfer

Martinskirchen in der Region: Oltingue im Elsass

Am 11. November ist Martinstag. Eine Reihe von Martinskirchen findet man auch in der Region Basel. Eine davon steht in der Nähe des Elsässer Dorfs Oltingue unweit der Schweizer Grenze.

Genau genommen stehen auf dem Boden von Oltingue gleich zwei Martinskirchen. Die deutlich jüngere der beiden befindet sich mitten im Dorf, die ältere etwas ausserhalb in einer sanften Geländemulde. Saint-Martin des Champs ist, wie es der Name sagt, von Feldern umgeben. Beim Besuch an einem sommerlich warmen Frühherbsttag verdeckt der noch nicht geerntete Mais immer wieder die Sicht auf die Kirche.

Allein schon die idyllische Lage macht nachvollziehbar, dass Saint-Martin des Champs zu den mythischen Orten am Oberrhein zählt. Der Sage nach soll sich hier einst eine Stadt befunden haben. Die Martinskirche im Felde ist die Mutterkirche von Oltingue und drei verschwundenen Dörfer. Der Standort ist kein Zufall: Man geht davon aus, dass sich hier ein gallorömisches Heiligtum befunden hat. Im 7. Jahrhundert soll dann eine bedeutende Familie eine kleine Friedhofskapelle errichtet haben.

Das heutige Gebäude stammt aus dem 14. Jahrhundert. Aus dieser Zeit sind die Fresken entstanden, die man im Chor gefunden hat. Die Malereien in Oltingue sind stilistisch nahe verwandt mit jenen in der Roggenburger Martinskirche und scheinen von der gleichen Werkstatt ausgeführt worden zu sein.

Oltingue lässt sich von Rodersdorf (Endstation der Tramlinie 10) in einer gemütlichen Wanderung erreichen. Ein Besuch von Saint-Martin des Champs lässt sich auch mit einer Velotour durchs Elsass verbinden.

Regula Vogt-Kohler

 

Impressionen von Saint-Martin des Champs

Der Friedhof neben der Kirche. | © Regula Vogt-Kohler
Das Innere der Kirche. | © Regula Vogt-Kohler