Der St. Galler Bischof Markus Büchel (Mitte) beim Mediengespräch. Mit dabei: Franz Kneissl (Leiter Pastoralamt) und Vreni Peterer (Betroffenenorganisation IG-MikU). | © Bistum St. Gallen
Der St. Galler Bischof Markus Büchel (Mitte) beim Mediengespräch. Mit dabei: Franz Kneissl (Leiter Pastoralamt) und Vreni Peterer (Betroffenenorganisation IG-MikU). | © Bistum St. Gallen
13.09.2023 – Aktuell

Fehler anerkannt, Rücktrittsforderungen abgelehnt

Reaktionen der Schweizer Bischöfe auf die Pilotstudie zum sexuellen Missbrauch

Was sagen die Schweizer Bischöfe zu den Ergebnissen der Missbrauchsstudie und zu Rücktrittsforderungen? Der St. Galler Bischof Markus Büchel hat in einem Mediengespräch Fehler eingeräumt.

Die Geschichte des Priesters E.M. ist eines der konkreten Fallbeispiele, mit denen die Studie die dem sexuellen Missbrauch zugrundeliegenden Strukturen, in einen Kontext gesetzt und verständlich macht. Der Fall E.M. illustriert die Entwicklung des Fachgremiums gegen sexuelle Übergriffe St. Gallen. Trotz Insistierens sowohl des diözesanen als auch des nationalen Fachgremiums seien über Jahre hinweg keinerlei Massnahmen ergriffen worden, heisst es in der Studie (S. 99). auch nach der Versetzung in ein Kloster sei E.M. regelmässig als Seelsorger eingesetzt worden und noch im Januar 2023 seien Eucharistiefeiern mit E.M. nachweisbar.

In einem Mediengespräch einen Tag nach der Präsentation der Pilotstudie hat Bischof Markus Büchel Fehler eingeräumt. «Er hat es betreffend E.M. unterlassen, die Vorabklärungen durch Bischof Ivo Fürer erneut zu prüfen und zu handeln. Bischof Markus Büchel bedauert, die aus heutiger Sicht nötigen Schritte damals nicht eingeleitet zu haben», hält eine Medienmitteilung fest.

Ein Rücktritt ist für Büchel aktuell kein Thema. Dies ist der Live-Berichterstattung des «Blick» zu entnehmen. Er will die Voruntersuchung abwarten. Sollte sich herausstellen, dass ein Rücktritt angebracht sei, dann werde er zurücktreten.

Einen Rücktritt lehnt zur Zeit auch Felix Gmür, Bischof des Bistums Basel und Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, ab. «Nein, weglaufen ist keine Lösung», sagte er in einem Interview mit der Zürcher Pfarrblattredaktorin Veronika Jehle.

Auch der Churer Bischof Joseph Bonnemain musste sich in der Medienkonferenz zur Präsentation der Missbrauchsstudie zur Rücktrittsfrage äussern. Die Bischofskonferenz habe sich überlegt, wie sie mit Rücktrittsforderungen umgehe und sei zu dieser Problematik im Gespräch, sagte er.

Der Sittener Bischof Jean-Marie Lovey ist im Rahmen einer kirchenrechtlichen Voruntersuchung mit Vorwürfen der Vertuschung von sexuellen Übergriffen konfrontiert. Die vom Vatikan angeordnete Untersuchung wird von Bischof Joseph Bonnemain als Sonderermittler geleitet. Gemäss kath.ch sagte Lovey im Rahmen einer Medienkonferenz zur Missbrauchsstudie, er gedenke nicht, sein Amt während der Untersuchung ruhen zu lassen. «Wenn Bonnemain mir Vertuschung nachweist, trete ich zurück», sagte er. Der ebenfalls von der Voruntersuchung betroffene Abt von Saint-Maurice, der als Abt einer Territorialabtei der Bischofskonferenz angehört, hat sich hingegen dafür entschieden, sein Amt vorerst ruhen zu lassen.

Regula Vogt-Kohler