Die basel-städtische Synode tagte im Lindenbergsaal der Pfarrei St. Clara. ©Regula Vogt-Kohler
Die basel-städtische Synode tagte im Lindenbergsaal der Pfarrei St. Clara. ©Regula Vogt-Kohler
29.11.2023 – Aktuell

Ordentliche Synode in ausserordentlichen Zeiten

171. Synode der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt

Die Römisch-Katholische Kirche Basel-Stadt (RKK BS) beschliesst die Zugehörigkeit zur Reformbewegung « Allianz Gleichwürdig Katholisch» und einen Teuerungsausgleich von zwei Prozent für das Personal.

Für ausführliche Diskussionen sorgte der Anzug von Corine Maître (Synodenfraktion Heiliggeist) betreffend Zugehörigkeit zur «Allianz Gleichwürdig Katholisch» (AGK). Maître forderte, dass sich die Römisch-Katholische Kirche Basel-Stadt (RKK BS) sich sichtbar zur Allianz zugehörig zeigen soll. Der Kirchenrat empfahl die Zustimmung mit der Begründung, dass die Menschen nicht aus der christlichen Gemeinschaft, sondern aus der Körperschaft austreten und die Kirche daher das Signal aussenden müsse: «Wir sind bereit, uns auf Neues einzulassen und progressive Kräfte zu unterstützen».

Werner Pachinger (St. Clara) zeigte sich gespalten. Er finde es gut, dass es solche Bestrebungen gebe, allerdings sehe er diese bereits im synodalen Prozess der Kirche voranschreiten. Seiner Meinung nach ist die AGK mit ihren Forderungen momentan noch zu revolutionär. Er sprach sich dafür aus, zwei Jahre abzuwarten. Michelle Lachenmeier (St. Clara) war der Meinung, dass weitere zwei Jahre viele weitere Austritte bedeuten und man diese Zeit schlichtweg nicht habe. In einer Weltkirche brauche es Allianzen und Vernetzung und sie finde auch, dass sich der synodale Weg und die Zugehörigkeit zur AGK nicht ausschliessen. Kritische Stimmen, beispielsweise von Anna Megert (St. Marien), stellten die Frage, ob Menschen tatsächlich allein aufgrund der Missbrauchsfälle aus der Kirche austreten und bezeichneten die AGK als eine Art Modeerscheinung.

Alex Wyss (St. Franziskus) hingegen plädierte vehement für die Zugehörigkeit zur AGK: «Die Reformbedürftigkeit der Kirche ist offenkundig. Veränderungen kommen nie von oben, wenn sie Bestand haben sollen.» Barbara David (St. Franziskus) wies auf den mit überwältigendem Mehr angenommenen Gleichberechtigungsartikel in der Kirchenverfassung hin. Da wäre es ein seltsames Zeichen, wenn die Zugehörigkeit zur AGK abgelehnt würde, sagte sie. Schliesslich wurde der Anzug mit 16 zu 5 Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen.

Konsequenzen der Missbrauchsstudie

Auf eine Interpellation der Fraktion Heiliggeist berichtete Kirchenratspräsident Christian Griss über jüngste Massnahmen im Bereich Missbrauch. Neu soll die staatskirchenrechtliche Anstellungsbehörde bei der Rekrutierung von Personal mit bischöflicher Missio, welche über das Personalamt des Bistums läuft, direkt einbezogen werden.

Zur Sprache kamen auch die Kirchenaustritte, die seit der Publikation der Missbrauchsstudie Mitte September spürbar angestiegen sind. «Das waren keine normalen Austritte. Die Menschen haben diesen Schritt bewusst gemacht», sagte Griss. Die Austritte machten sich auch beim Voranschlag 2024 bemerkbar. Durch sie fehlen der RKK BS dauerhaft Einnahmen von jährlich über 200 000 Franken.

Das vom Kirchenrat vorgelegte Budget ging denn auch bei Gesamteinnahmen von knapp 12 Millionen Franken von einem Defizit von 686 000 Franken aus. Darin eingeschlossen war ein Teuerungsausgleich von einem Prozent für das Personal. Die Synode hat nicht nur das Budget mit grossem Mehr genehmigt, sondern auch einem Antrag des Kirchenrats auf einen Teuerungsausgleich von zwei Prozent zugestimmt. Damit erhöht sich das Budgetdefizit um weitere 90 000 Franken.

Leonie Wollensack und Regula Vogt-Kohler