Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag steht im Zeichen der Ökumene, ganz besonders in Basel, wo der Rat der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und Kardinal Kurt Koch die Aufnahme offizieller Gespräche vereinbaren wollen.  | © Regula Vogt-Kohler
Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag steht im Zeichen der Ökumene, ganz besonders in Basel, wo der Rat der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und Kardinal Kurt Koch die Aufnahme offizieller Gespräche vereinbaren wollen. | © Regula Vogt-Kohler
13.09.2018 – Aktuell

Ökumenische Begegnungen mit hohem Besuch in Basel

Am Wochenende des Dank-, Buss- und Bettages kommt Prominenz aus Politik und Vatikan ans Rheinknie

Finanz- und Kirchendirektor Anton Lauber verliest am Samstag das Bettagsmandat der Baselbieter Regierung in der Basler Predigerkirche. Am Sonntag sind Bundesrat Ignazio Cassis und Kurienkardinal Kurt Koch anlässlich der Versammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa im Münster zu Gast.

 

An vielen Orten ist es Tradition, am Bettagswochenende einen ökumenischen Gottesdienst zu feiern. So lädt die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AGCK) beider Basel jeweils am Vorabend zu einer ökumenischen Feier in Basel, dieses Jahr am Samstag, 15. September, 17 Uhr, in der Predigerkirche. Regierungsrat Anton Lauber wird dabei das Bettagsmandat der Baselbieter Regierung vortragen. Baselland gehört zu jenen Kantonen, in denen die Regierung jedes Jahr eine Botschaft an die Landeskirchen verfasst.

Dies erinnert daran, dass der Bettag kein kirchlicher Feiertag ist, wie Norbert Malsbender, Delegierter der Römisch-katho­lischen Landeskirche des Kantons Basel-Landschaft in der AGCK, betont. «Die Regierungen laden die Bevölkerung dazu ein, sich zu besinnen, auf Werte, die unser Zusammenleben fördern. In Zeiten, in denen vieles ins Wanken gerät, stellen sich Fragen wie: Was hält uns zusammen? Wie leben wir mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammen?»

Ursprung des heutigen Bettags sind die sogenannten grossen Gebete, welche die staatliche Obrigkeit bei drohender oder überstandener Not anordnete. An diese Tradition knüpft das von der AGCK Schweiz formulierte Bettagsgebet an, das am Bettag in allen christlichen Gottesdiensten gesprochen werden und ein Zeichen der Einheit der Christinnen und Christen bilden soll. Dies halten die Ausführungen zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag zuhanden der Teilnehmenden an der Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) fest.

Am Sonntag, 16. September, wird es im Basler Münster zu einem besonderen ökumenischen Moment kommen. Kurienkardinal Kurt Koch und Gottfried Locher, Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes und der GEKE, werden eine Absichtserklärung zu einem offiziellen Dialog zwischen dem Vatikan und der GEKE unterzeichnen. Der Bundesrat wird mit Aussenminister Ignazio Cassis vertreten sein.

Mit dem Verhältnis von Staat und Religion befasst sich am Bettagsabend (19 Uhr, Aula der Universität Basel) ein interreligiöses Gespräch unter dem Titel «Staat: Wie hältst dus mit der Religion?», zu dem die Interreligiöse Arbeitsgruppe Dank-, Buss- und Bettag beider Basel einlädt. Nach einem Vortrag von Konrad Sahlfeld, Experte für Staatskirchenrecht, diskutieren Mazen Abdel-Rahman (Islamische Kulturstiftung Basel), Mustafa Atici (Grossrat BS), Rabbiner Moshe Baumel (Israelitische Gemeinde Basel), Marie-Theres Beeler (Stadträtin Liestal und römisch-katholische Spitalseelsorgerin) und Vera Rottenberg Liatowitsch (ehem. Bundesrichterin).

Regula Vogt-Kohler