27.07.2023 – Leserreaktionen

Nur ein Hauch von Feierlichkeit

Zum Heinrichstag am 13. Juli

Basel feiert im Rahmen eines ökumenischen Abendgebets im Münster den Heinrichstag. Das Glockengeläut ruft zum Dabeisein. Die Leute kommen, wenn auch nicht gerade in Strömen. Die geladenen Vertreter und Vertreterinnen von Regierung und Politik sind offenbar anderweitig beschäftigt. Auch die kirchliche Amtsträgerschaft ist zahlenmässig nicht aufgefallen.

Theologin und Theologe teilten sich in den Ablauf des Geschehens. Kurze historische Hinweise, Lesungen, Fürbitten, Vater unser und Segen. Das Ensemble musica manufacta vermittelte immerhin einen Hauch von Feierlichkeit. Aber damit hatte es sich. Es blieb eine Andacht im Üblichen. Eine Feier zu Ehren des Schutzpatrons von Basel ist nicht spürbar geworden. Selbst die berühmte Münsterorgel musste schweigen. Gewiss alles gut gemeint, aber zu nüchtern vollzogen. Das Kaiserpaar Heinrich der II. und seine Gemahlin Kunigunde hat sich vielleicht gefragt: Haben uns die 999 Jahre derart abgewertet, dass müdes Gedenken der Ehre genug sein soll?

Immerhin hat der anschliessende Apéro auf der Pfalz alles aufgeheitert und die Zungen gelöst. Bleibt zu hoffen, dass volle 1000 Jahre nach dem Tod des Kaisers feierfreudiger stimmen.

Willy Bucheli, Basel