Das Team des Pastoralraums am Blauen: Patricia Schumacher (Sekretariat), Pastoralraumleiter Albert Dani und Marion ­Scalinci-Ackermann (Religionspädagogin) vor dem Pfarrhaus in Zwingen; der Leitende Priester Adolf Büttiker Sanar (kleines Bild) stösst auf die Errichtung zum Team. | © Christian von Arx
Das Team des Pastoralraums am Blauen: Patricia Schumacher (Sekretariat), Pastoralraumleiter Albert Dani und Marion ­Scalinci-Ackermann (Religionspädagogin) vor dem Pfarrhaus in Zwingen; der Leitende Priester Adolf Büttiker Sanar (kleines Bild) stösst auf die Errichtung zum Team. | © Christian von Arx
28.01.2021 – Aktuell

Noch gibt es die Angst um die Kirche im Dorf

Im Laufental entsteht aus dem Seelsorgeverband der Pastoralraum am Blauen

Am 7. Februar errichtet der Bischof von Basel in Zwingen den Pastoralraum am Blauen. Mit den fünf Pfarreien im östlichen Laufental ist die Pastoralraumbildung im Kanton Basel-Landschaft abgeschlossen.

Schon seit 20 Jahren bilden Blauen, Dittingen, Nenzlingen und Zwingen einen Seelsorgeverband, seit fünf Jahren ist Grellingen mit an Bord. Jetzt schlagen die fünf Pfarreien ein neues Kapitel auf. Am Sonntag, 7. Februar, um 10 Uhr errichtet Bischof Felix Gmür in der Kirche Mariä Empfängnis in Zwingen den Pastoralraum am Blauen.

Die Errichtungsfeier fällt in die Zeit des Shutdown wegen des Coronavirus: Ausser den aktiv Mitwirkenden dürfen nur 50 Personen am Gottesdienst teilnehmen. Das ist hart für einen Festanlass mit fünf Kirchgemeinden. Diese haben abgemacht: Pro Kirchgemeinderat darf eine Person an der Feier teilnehmen, dazu aus jedem Dorf neun Personen, auf telefonische Anmeldung.

Trotz der strengen Beschränkung soll der Festgottesdienst in alle Pfarreien des Pastoralraums ausstrahlen. So werden im Voraus in allen Kirchen Fürbittbücher aufgelegt, wo die Gläubigen ihre persönlichen Bitten notieren können. Diese Bitten werden in die Feier vom 7. Februar einbezogen. Und in der Woche nach der Errichtung feiert der neue leitende Priester Adolf Büttiker Sanar von Dienstag bis Freitag jeden Abend um 19 Uhr in einer der vier kleineren Pfarreien eine Eucharistie mit Kirchenmusik.

Ein überschaubarer Pastoralraum

Mit etwa 2600 Katholikinnen und Katholiken ist am Blauen einer der kleinsten Pastoralräume. Die Zusammenarbeit der fünf Kirchgemeinden und Pfarreien hat schon Struktur: So gibt es einen gemeinsamen Pfarreirat mit Vertretungen aus allen Dörfern und ein gemeinsames Pfarreisekretariat in Zwingen. Neben den fünf Pfarrkirchen gibt es fünf Kapellen, in denen ab und zu Gottesdienst gehalten wird.

Adolf Büttiker Sanar | zVg

Im Errichtungsgottesdienst wird Bischof Gmür den Pastoralraumleiter Albert Dani, den leitenden Priester Adolf Büttiker Sanar und die Religionspädagogin Marion Scalinci-Ackermann einsetzen. Zum kleinen Team gehört die Sekretärin Patricia Schumacher. Der 45-jährige verheiratete Theologe und Pfarreiseelsorger Albert Dani wirkt seit November 2017 im Seelsorgeverband am Blauen, seit Sommer 2018 als Gemeindeleiter ad interim. Für die Gottesdienste konnte er bisher auf die Unterstützung mehrerer Aushilfen zählen, jetzt wird er auf Anfang März einen leitenden Priester für den neuen Pastoralraum erhalten: Adolf Büttiker Sanar (56), der aus Indonesien stammt, arbeitet schon seit 20 Jahren als Priester im Bistum Basel, zuerst 17 Jahre in der Pfarrei Pfaffnau (Luzern) und die letzten drei Jahre in Neuhausen-Hallau (Schaffhausen).

Die Welt mit den Augen von hier sehen

Am Blauen ist ein Pastoralraum in ländlichem Gebiet, Zwingen als grösste Gemeinde zählt 2500 Einwohner. Albert Dani beschreibt die Menschen als bodenständig, einfach, naturverbunden und gewohnt, mit wenig zufrieden zu sein. Er selbst ist als Bauernkind in Kosovo aufgewachsen und findet hier im Laufental Ähnlichkeiten. «Der Mensch ist immer suchend, er sucht Erfüllung, Lebenssinn, Glück», sagt er. Manchmal höre er ältere Menschen ihren Lebensweg erzählen: «Oft sind es für mich Helden, die ihre Arbeit und ihre Aufgaben demütig annehmen.» Und: «Ich finde es am Schönsten, wenn ich es schaffe, die Welt mit den Augen der Menschen von hier zu sehen. Mit ihnen den Weg zu gehen und meine Blickrichtung zu wechseln: Wenn ich das schaffe, ist das viel!»

In den bisherigen drei Jahren im Seelsorgeverband hat Albert Dani gespürt, dass die Gläubigen die Feste und Bräuche ihrer Dörfer behalten möchten. Diesem Anliegen möchte er Rechnung tragen. Eine Schwierigkeit erkennt der künftige Pastoralraumleiter darin, dass sich die Menschen nicht so leicht zu gemeinsamen Gottesdiensten in den anderen Dörfern bewegen lassen. Er spürt eine Angst, die Kirche im Dorf aufgeben zu müssen. Das wird ein Thema für das Team sein, sobald auch der neue Priester Adolf Büttiker Sanar mit dabei sein wird.

Christian von Arx