Ein grosser Teil der baselstädtischen Religionslehrpersonen kam zur Vorstellung des neuen Lehrplans in den Pfarreisaal von St. Clara, auch die Gäste stimmten in die Chorlieder ein. | © Christian von Arx
Ein grosser Teil der baselstädtischen Religionslehrpersonen kam zur Vorstellung des neuen Lehrplans in den Pfarreisaal von St. Clara, auch die Gäste stimmten in die Chorlieder ein. | © Christian von Arx
05.11.2018 – Aktuell

Neues Gerüst für den Religionsunterricht

Basels Kirchen haben neuen Lehrplan für Religion an den Primarschulen

Der neue ökumenische Lehrplan der evangelisch-reformierten und der katholischen Kirchen von Basel-Stadt für den Religionsunterricht an den Primarschulen ist fertig. Das 44-seitige Werk formuliert zehn Kompetenzen, die den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden.

 

«Religionsunterricht geht nicht ohne Musik», stellte Andrea Albiez fest, die Rektorin für Religionsunterricht der Römisch-Katholischen Kirche (RKK) Basel-Stadt. Und so erklang an der Vorstellung des neuen ökumenischen Lehrplans vom 31. Oktober neben dem gesprochenen Wort auch der fast 100-stimmige Chor der Anwesenden: Religionslehrer/innen, Mitarbeitende der Rektorate für Religionsunterricht beider Kirchen und Mitglieder der Leitungsgremien der Evangelisch-reformierten Kirche (ERK) Basel-Stadt, darunter die Kirchenratspräsidenten Pfarrer Lukas Kundert (ERK) und Christian Griss (RKK).

Gemeinsames Singen hat immer zum Religionsunterricht gehört, das wird auch mit dem neuen Lehrplan so bleiben, der im Sommer 2019 eingeführt wird. Überhaupt wird jetzt nicht alles anders, unterstrich Andrea Albiez: «Die bewährten Themen bleiben. Die Religionslehrerinnen können das Bestehende in die neuen Gefässe einbringen.»

Was ist dann neu am Lehrplan für den Religionsunterricht? «Er entspricht modernen Standards und ist kompatibel mit dem Lehrplan 21 der staatlichen Schulen», erklärte die Rektorin. Auch der Religionsunterricht richtet sich nun auf Kompetenzen aus. Drei Jahre nahm die Arbeit am neuen Lehrplan in Anspruch, erklärten Christine Bühler und Meggi Siegfried von der Arbeitsgruppe. Als Vorlage diente der Lehrplan des Kantons Baselland. Dessen 20 Themenfelder wurden auf die Hälfte reduziert. Entsprechend enthält der Lehrplan für Basel-Stadt nun 10 Kompetenzbereiche. Im Bereich «Kirche» ist die zu erreichende Kompetenz zum Beispiel so formuliert: «Die Schülerinnen und Schüler kennen Beispiele von Menschen, die von der christlichen Botschaft stark beeinflusst sind. Sie kennen das Kirchenjahr mit seinen Festen und verstehen deren Sinn und Bedeutung. Sie reflektieren darüber, wie die Kirche in unserer Gesellschaft und ihrem Leben Einfluss hat.» Weitere Kompetenzbereiche sind etwa Spiritualität, Neues Testament oder Ethik.

Der Einband des neuen Lehrplans ist von den farbigen Kirchenfenstern von St. Anton in Basel inspiriert. | © Christian von Arx

Gestaltet ist der gedruckte Lehrplan als 44-seitiges Heft im Format A4. Ein Grossteil besteht aus Planungshilfen für die Lehrpersonen. Der Umschlag zeigt farbige Rechtecke, inspiriert von den Kirchenfenstern der Kirche St. Anton.

In Basel-Stadt wird der Religionsunterricht an den Schulen seit Langem ökumenisch erteilt. Von den Unterrichtenden – ganz überwiegend Frauen – sind 55 bei der ERK angestellt, 27 bei der RKK. Von der 1. bis 4. Klasse der Primarschule steht je eine Wochenstunde für Religionsunterricht zur Verfügung, in der 5. und 6. Klasse sind es je zwei Wochenstunden. Im Stadtkanton besuchen rund 6000 Kinder den kirchlichen Religionsunterricht an der Schule. Das sind etwa 70 Prozent aller Primarschulkinder – obschon nur noch etwa 40 Prozent der Bevölkerung einer christlichen Kirche angehören.

Christian von Arx