Im Basler Münster ist seit kurzem die Krypta unter der Vierung zugänglich. | © Regula Vogt-Kohler
Im Basler Münster ist seit kurzem die Krypta unter der Vierung zugänglich. | © Regula Vogt-Kohler
13.05.2019 – Aktuell

Krypta unter der Vierung ist nun öffentlich zugänglich

1000 Jahre Basler Münster: Einblick in 1200 Jahre Baugeschichte

In der Vierungskrypta des Basler Münsters geht der Blick zurück bis ins Jahr 820: Nur hier sind Baureste aller Vorgängerbauten zu sehen. Eine vor kurzem eröffnete Archäologische Informationsstelle gibt Auskunft über die Baugeschichte.

Das 1019 geweihte Heinrichsmünster besass eine grosse, zweiteilige Krypta, bestehend aus der Ostkrypta unter dem Chor und der Westkrypta unter der Vierung. Während die Chorkrypta schon länger jeweils ausserhalb der Heizperiode öffentlich zugänglich ist, steht die Vierungskrypta erst seit kurzem dem Publikum offen.

In der medialen Inszenierung haben auch Bischöfe ihren Auftritt. | © Regula Vogt-Kohler

Die Vierungskrypta, direkt unter dem Altar, wo sich die beiden Kirchenschiffe kreuzen, ist ein spezieller Ort. Nur hier gibt es Einblick in die Baugeschichte aller Vorgängerbauten des heutigen Münsters. In einer archäologischen Informationsstelle erläutert die Archäologische Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt mit einer medialen Inszenierung, 3D-Rekonstruktionen und Funden aus den Bischofsgräbern die Baugeschichte der Krypta und des Münsters vor Ort und bettet sie in den geschichtlichen Kontext ein.

Mit dem um 820 entstandenen Haitomünster, benannt nach Bischof Haito, wird die Baugeschichte des Basler Münsters erstmals greifbar. Dem karolingischen Bau folgte im 11. Jahrhundert das frühromanische Heinrichsmünster. Bereits um 1200 wurde das Münster neu gebaut. Die spätromanische Bischofskirche ist noch weitgehend erhalten und prägt das heutige Bild des Basler Wahrzeichens. Der teilweise Wiederaufbau nach dem Erdbeben von 1356 brachte gotische Elemente hinzu. Mit dem Anbringen der obersten Kreuzblume auf dem Martinsturm am 23. Juli 1500 war der Bau abgeschlossen.

Die Krypta diente ursprünglich als spezieller Andachtsraum, als Grabstätte für Bischöfe und Aufbewahrungsort für Reliquien. Nach der Reformation verloren Krypten ihre Bedeutung. Sie wurden unter anderem als Lagerräume genutzt oder, wie im Falle der Krypta unter der Vierung, gar abgebrochen und zugeschüttet. Bei archäologischen Ausgrabungen wurde sie 1966 freigelegt, blieb aber für die Öffentlichkeit verschlossen.

Die Informationsstelle ist während den Öffnungszeiten des Basler Münsters frei zugänglich (jeweils von Mitte Mai bis Mitte Oktober). In der Sommerzeit ist das Münster wie folgt geöffnet: Montag bis Freitag: 10.00–17.00 Uhr; Samstag: 10.00–16.00 Uhr; Sonn- und Feiertage: 11.30–17.00 Uhr.

Regula Vogt-Kohler

www.archaeologie.bs.ch; www.baslermuenster.ch