«Zurück» in der Predigerkirche: Eine Kopie des Marien-Altarbildes, dessen Original im Historischen Museum Basel ausgestellt ist. | © Regula Vogt-Kohler
«Zurück» in der Predigerkirche: Eine Kopie des Marien-Altarbildes, dessen Original im Historischen Museum Basel ausgestellt ist. | © Regula Vogt-Kohler
09.09.2019 – Aktuell

Maria in der Basler Predigerkirche

Ökumenischer Festgottesdienst zum 750-Jahr-Jubiläum der Kirchweihe

Am 9. September 1269 weihte Albertus Magnus, Predigerbruder und Universalgelehrter, die Klosterkirche der Dominikaner in Basel. Zum Jubiläum 750 Jahre später hielt ein Dominikaner die Predigt und segnete das in die heute christkatholische Kirche zurückgekehrte Marien-Altarbild.

Wie das vor tausend Jahren geweihte Münster war auch die Predigerkirche eine Marienkirche. Und wie ins Münster, ist Maria auch in die ehemalige Klosterkirche des Dominikanerordens zurückgekehrt. War es im Fall der Gewölbemalereien im Münster nur ein vorübergehendes Comeback in Form einer Lichtinstallation, hat die Rückkehr in die Predigerkirche eine bleibende Form. Einen Vorbehalt gibt es auch hier: Zurückgekommen ist «nur» eine Kopie der zur ursprünglichen Ausstattung zählenden Altartafel.

Das Original befindet sich im Historischen Museum Basel – öffentlich zugänglich als Teil der Ausstellung «Glaubenswelten des Mittelalters» im neueingerichteten Chor der Barfüs­serkirche. «Ich bin froh, dass wir wenigstens wissen, wo das ist», sagte Michael Bangert, christkatholischer Pfarrer an der Predigerkirche, an die Adresse von Museumsdirektor Marc Fehlmann. Dieser hatte zwei Tage zuvor bekannt geben müssen, dass zwei Drittel des Museumsbestands wegen ungenügender Inventarisierung nicht auffindbar seien.

Das Besondere des Bildes liege in der seltenen Technik, führte Fehlmann aus. Beim Marienbild aus der Basler Predigerkirche handle es sich um ein Ritzrelief. Die Furchen wurden mit Farbe gefüllt, die Flächen bemalt. Möglicherweise entging das Bild dank dieser Technik einer Zerstörung in der Reformation. Die Tafel sei ohne grossen Aufwand anderweitig zu verwenden gewesen, erläuterte Fehlmann. Im 19. Jahrhundert fand man sie eingemauert in der Westfassade.

Pater Guido Vergauwen, Provinzial der Dominikaner in der Schweiz, der das Altarbild im Rahmen des Jubiläumsgottesdienstes segnete, stellte in seiner Predigt Albertus Magnus ins Zentrum. Bei einer Kirchweihe sei eigentlich nicht der Bischof, sondern die Gemeinde die Hauptperson, sagte er. Mit Bruder Albertus kam eine aussergewöhnlich vielseitige Persönlichkeit nach Basel. Albertus war Dominikanermönch, für kurze Zeit Bischof in Regensburg und ein Universalgenie. In seinen Werken befasste er sich mit allen Wissensgebieten seiner Zeit. Dabei stützte er sich auf eigene Beobachtungen und Erfahrungen.

Regula Vogt-Kohler