Die Schweizer Teilnehmenden (v.l.): Helena Jeppesen-Spuhler (Vertreterin für den Kontinent Europa), Claire Jonard (Moderatorin der Synode) und Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz und Delegierter der Schweizer Bischöfe für die Synode. | © Julia Moreno/SBK
Die Schweizer Teilnehmenden (v.l.): Helena Jeppesen-Spuhler (Vertreterin für den Kontinent Europa), Claire Jonard (Moderatorin der Synode) und Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz und Delegierter der Schweizer Bischöfe für die Synode. | © Julia Moreno/SBK
02.11.2023 – Aktuell

Klares Votum für bischöfliche Gewaltenteilung

Abschlussdokument beendet erste Etappe der Weltsynode zur Synodalität

Nach vier Wochen Beratungen hat die 16. Generalversammlung der Bischofssynode am 28. Oktober das Abschlussdokument verabschiedet. Aus den Ergebnissen ragen das klare Votum für eine bischöfliche Gewaltenteilung und die Uneinigkeit bezüglich Frauendiakonat hervor.

Das 40-seitige Abschlussdokument, der sogenannte Synthesebericht, listet eine breite Palette von Themen auf. Neben dem Bericht wurden auch die Abstimmungsergebnisse zu den einzelnen Punkten des Dokumentes öffentlich gemacht. Zwar wurden alle Paragrafen mit deutlicher Mehrheit angenommen, doch fallen einzelne Resultate ein wenig aus dem Rahmen. So hat der Punkt, in dem es um die Überlegungen zur Öffnung des Diakonats für Frauen ging, relativ viele Nein-Stimmen erhalten.

Die Positionen zum Frauendiakonat

Er sei angenehm überrascht darüber, dass letztlich doch so viele dafür gestimmt hätten, sagte Kardinal Jean-Claude Hollerich, Berichterstatter der Synode an der Medienkonferenz zum Abschluss der ersten Etappe im Oktober 2023. Wie weit die Meinungen zum Frauendiakonat auseinander gehen, zeigt der entsprechende Abschnitt im Synthesebericht. Während das Frauendiakonat für die einen ein «inakzeptabler» Schritt ist, «der nicht mit der Tradition übereinstimmt», würde es für die anderen eine Praxis der frühen Kirche wiederherstellen. Wieder andere sehen darin «eine angemessene und notwendige Antwort auf die Zeichen der Zeit» für «neue Vitalität und Energie in der Kirche». Dieser Position steht die Haltung derjenigen gegenüber, die «die Befürchtung äussern, dass diese Forderung Ausdruck einer gefährlichen anthropologischen Verwirrung ist, die die Kirche dem Zeitgeist anpasst».

Rollenkonflikt der Bischöfe

Zu den breit diskutierten Themen gehört die Rolle der Bischöfe. Die von der Synode verabschiedeten Punkte gehen einerseits in Richtung Entlastung, andererseits in Richtung Beschränkung der bischöflichen Macht, die als strukturelles Problem im Bereich Missbrauch erkannt wird. Der Bischof sei dazu aufgerufen, «ein Beispiel für Synodalität» zu sein, in dem er Mitverantwortung ausübe, verstanden als die Einbeziehung andrer Akteure innerhalb der Diözese und des Klerus, um die «Überlastung durch administrative und rechtliche Verpflichtungen» zu verringern, heisst es im Synthesebericht.

Zur Frage des Missbrauchs, der «viele Bischöfe in die Schwierigkeit versetzt, die Rolle des Vaters und die des Richters zu vereinbaren», wird vorgeschlagen, «die Zweckmässigkeit zu erwägen, die richterliche Aufgabe einer anderen, kanonisch zu bestimmenden Instanz anzuvertrauen».

Erste Stellungnahmen

Bei einer Medienkonferenz der Schweizer Delegation zeigte sich Helena Jeppesen positiv überrascht vom klaren Votum für die bischöfliche Gewaltenteilung. «Die Bischöfe weltweit haben verstanden, dass ihnen wegen der Missbrauchskrise das Wasser bis zum Halse steht», sagte Jeppesen gemäss kath.ch. Die Einführung externer Gremien zur kirchenstrafrechtlichen Untersuchung und Ahndung von Missbrauch würden viel bringen, sagte Bischof Felix Gmür dazu.

Regula Vogt-Kohler