04.05.2023 – Editorial

Kirche, Klima, Krise

Ist die Klimakrise ein Thema, das an der Weltsynode «Für eine synodale Kirche» behandelt werden soll? Für Afrika, Asien und Ozeanien, die Kontinente, die bereits jetzt stark von den negativen Auswirkungen der Erderwärmung betroffen sind, ist das keine Frage. In der Sorge um das gemeinsame Haus müsse die Kirche an vorderster Front sein, nicht nur darin, Mutter Erde zu schützen, sondern auch darin, sie zu heilen, heisst es im Abschlussdokument der kontinentalen Versammlung Asiens.

Der Klimanotfall hatte im Arbeitsdokument für die kontinentale Phase Erwähnung gefunden, aber verglichen mit anderen Themen eher am Rande. Das Volk Gottes äussere ein tiefes Verlangen, den Schrei der Armen und der Erde zu hören, war dort zu lesen. Die Weltsynode, die im Oktober mit der ersten Sitzungsperiode beginnen wird, soll nun die ökologische Krise als «dringende existenzielle globale Frage» behandeln, fordert der Abschlussbericht Ozeaniens.

Diesem lauten Ruf könnte man entgegenhalten, dass die Klimakrise den thematischen Rahmen der Synode sprengt. Man könnte aber umgekehrt auch damit argumentieren, dass die Beschäftigung mit einem existentiellen Notstand Ausdruck einer synodalen Kirche sein müsste. Auf jeden Fall falsch wäre es, Themen ausserhalb des eigentlichen Kerns, der Synodalität an sich, einfach zu überhören oder gegeneinander auszuspielen.

Mehr zu den Abschlussdokumenten der kontinentalen Versammlungen erfährt man hier.

Regula Vogt-Kohler