08.02.2024 – Editorial

Jede kleine Aktion zählt

Liebe Leserinnen und Leser
Wie wir hier leben, wie viel Auto wir fahren, wie viel wir fliegen, wie viel Fleisch wir essen, wie viel neue Kleidung wir uns kaufen; das alles hat einen Einfluss auf den Planeten. Und damit auch auf die Lebenswirklichkeit anderer Menschen, fern von uns. Menschen, denen wir niemals begegnen werden. Es hat Einfluss auf den jungen Hirten in Äthiopien, der aufgrund der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren einen grossen Teil seines Viehs verloren hat. Und auf die alte Fischerin auf den Fidschi-Inseln, die zusehen muss, wie ihre Heimat, die sie so viele Jahre kannte und liebte, Stück für Stück vom Ozean verschlungen wird.

Vielleicht geht es Ihnen wie manch anderer und mach anderem auch, wenn sie solche Dinge erfahren. Es löst ein Unbehagen aus: «Ich persönlich soll schuldig gemacht werden, für das, was da mit dem Klima passiert?» Und irgendwie kommt es zu einer Abwehrreaktion. Das ist, glaube ich, erst einmal ein natürlicher Reflex. Das Problem ist, meiner Meinung nach, dass dieser Reflex rückwärtsgewandt ist. Statt zu denken: «Jetzt will man mich wieder als schlechten Menschen darstellen», sollten wir nach vorne schauen: «Es stimmt, bisher habe ich wenig darauf geachtet, aber was kann ich denn in Zukunft anders und besser machen?»

Vielleicht ist die Fastenzeit ein guter Startpunkt, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Und um Ihnen die Last ein wenig von den Schultern zu nehmen: Es geht nicht darum, dass Sie allein die Welt retten. Aber jede kleine Aktion zählt. Wenn jede und jeder Einzelne von uns etwas Kleines bewegt, wird daraus etwas Grosses. Ich wünsche Ihnen von Herzen einen guten Start in die diesjährige Fastenzeit und viele wertvolle Momente mit ihren Mitmenschen und mit Gott.

Leonie Wollensack