20.05.2021 – Leserreaktionen

Hans Küng – ein katholischer Theologe!

Zum Leserbrief von Alex Egloff in «Kirche heute» 20–21/2021

Wir bleiben in der römisch-katholischen Kirche, weil auch Hans Küng geblieben ist. Hans Küng hat Fragen zur Kirche gestellt wie viele der Gläubigen. Eine davon war: «Unfehlbar?» Sie trifft die Glaubwürdigkeit der Kirche. Die Amtskirche versucht bis heute, ernsthafte Fragen systematisch mit drei Werkzeugen zu «beantworten»:

1. Mit stiller Selbstkorrektur: 1947 veränderte Papst Pius XII. plötzlich die Priesterweihe. Seine Begründung lautete: «Alle wissen, dass die Kirche, was sie festgelegt hat, auch verändern kann» (Beleg: DH 3858).

2. Mit Hoffen auf Vergessen: Der gleiche Papst erklärte den Monogenismus (Abstammung des Menschen von Adam und Eva) für gültig (DH 3897).

3. Mit Verschleierungen: Papst Gregor XVI. (1765–1846) nannte die Menschenrechte einen «Wahnsinn» und die Gewissensfreiheit «pestartig» (DH 2731). Das II. Vatikanischen Konzil rehabilitierte wenigstens die Gewissensfreiheit.

Bei dieser Geschichte der «heiligen katholischen Kirche» (Credo) soll man nicht fragen dürfen, wie es Hans Küng sehr überzeugend und wohlbegründet getan hat? – Und wie war es übrigens mit Galileo Galilei?

Martin und Ursula Oberholzer-Riss, Basel