Immer wieder mit Flüchtlingen: Am 18. März traf Papst Franziskus im Vatikan Geflüchtete, die auf Initiative verschiedener christlicher Kirchen über humanitäre Korridore nach Europa gelangt sind. | © kna-bild.de
Immer wieder mit Flüchtlingen: Am 18. März traf Papst Franziskus im Vatikan Geflüchtete, die auf Initiative verschiedener christlicher Kirchen über humanitäre Korridore nach Europa gelangt sind. | © kna-bild.de
23.03.2023 – Aktuell

Geprägt von der Freude an Gottes Schöpfung

Aus den Apostolischen Schreiben und Enzykliken von Papst Franziskus

Eine Auswahl von Passagen aus seinen Lehrschreiben zeigt einige der bevorzugten Themen des argentinischen Papstes: Verkündigung des Evangeliums, Nächstenliebe, Sorge um die Natur und die soziale Gerechtigkeit, Respekt für alle Menschen, unabhängig von der Religion.

 

Lieber eine «verbeulte» Kirche

«Brechen wir auf, gehen wir hinaus, um allen das Leben Jesu Christi anzubieten! (…) Mir ist eine ‹verbeulte› Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Strassen hinausgegangen ist, lieber als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist. (…) Ich hoffe, dass mehr als die Furcht, einen Fehler zu machen, unser Beweggrund die Furcht sei, uns einzuschliessen in die Strukturen, die uns einen falschen Schutz geben, in die Normen, die uns in unnachsichtige Richter verwandeln, in die Gewohnheiten, in denen wir uns ruhig fühlen, während draussen eine hungrige Menschenmenge wartet und Jesus uns pausenlos wiederholt: ‹Gebt ihr ihnen zu essen!› (Mk 6,37).»

Apostolisches Schreiben «Evangelii Gaudium» (Freude des Evangeliums) vom 24. November 2013, Nr. 49

 

Umweltzerstörung ist eine Sünde

«‹Dass Menschen die biologische Vielfalt in der göttlichen Schöpfung zerstören; dass Menschen die Unversehrtheit der Erde zerstören, indem sie Klimawandel verursachen, indem sie die Erde von ihren natürlichen Wäldern entblössen oder ihre Feuchtgebiete zerstören; dass Menschen anderen Menschen Schaden zufügen und sie krank machen, indem sie die Gewässer der Erde, ihren Boden und ihre Luft mit giftigen Substanzen verschmutzen – all das sind Sünden.› Denn ‹ein Verbrechen gegen die Natur zu begehen, ist eine Sünde gegen uns selbst und eine Sünde gegen Gott.›»

In der Enzyklika «Laudato siʼ» (Gelobt seist du) vom 24. Mai 2015, Nr. 8, zitierte Papst Franziskus Bartholomäus I., den griechisch-orthodoxen Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel.

 

Identische Würde von Mann und Frau

«Die identische Würde von Mann und Frau ist uns ein Grund zur Freude darüber, dass alte Formen von Diskriminierung überwunden werden und sich in den Familien eine Praxis der Wechselseitigkeit entwickelt. Wenn Formen des Feminismus aufkommen, die wir nicht als angemessen betrachten können, bewundern wir gleichwohl in der deutlicheren Anerkennung der Würde der Frau und ihrer Rechte ein Werk des Heiligen Geistes.»

Apostolisches Schreiben «Amoris Laetitia» (Die Freude der Liebe) vom 19. März 2016, Nr. 54

 

Die Heiligen von nebenan

«Es gefällt mir, die Heiligkeit im geduldigen Volk Gottes zu sehen: in den Eltern, die ihre Kinder mit so viel Liebe erziehen, in den Männern und Frauen, die arbeiten, um das tägliche Brot nach Hause zu bringen, in den Kranken, in den älteren Ordensfrauen, die weiter lächeln. In dieser Beständigkeit eines tagtäglichen Voranschreitens sehe ich die Heiligkeit der streitenden Kirche. Oft ist das die Heiligkeit ‹von nebenan›, derer, die in unserer Nähe wohnen und die ein Widerschein der Gegenwart Gottes sind.»

Apostolisches Schreiben «Gaudete et exsultate» (Freut euch und jubelt) vom 19. März 2018, Nr. 7

 

Die Frauen von Amazonien

«In Amazonien gibt es Gemeinschaften, die lange Zeit hindurch sich gehalten und den Glauben weitergegeben haben, ohne dass dort – manchmal jahrzehntelang – ein Priester vorbeigekommen wäre. Dies ist der Präsenz von starken und engagierten Frauen zu verdanken, die, gewiss berufen und angetrieben vom Heiligen Geist, tauften, Katechesen hielten, den Menschen das Beten beibrachten und missionarisch wirkten. (…) Dies ist eine Einladung an uns, unseren Blick zu weiten, damit unser Verständnis von Kirche nicht auf funktionale Strukturen reduziert wird.»

Apostolisches Schreiben «Querida Amazonia» (Geliebtes Amazonien) vom 2. Februar 2020, Nrn. 99/100

 

Überraschungen am jüngsten Tag

«Zwischen den Religionen ist ein Weg des Friedens möglich. Der Ausgangspunkt muss der Blick Gottes sein. Denn ‹Gott schaut nicht mit den Augen, Gott schaut mit dem Herzen. Und Gottes Liebe ist für jeden Menschen gleich, unabhängig von seiner Religion. Und wenn er Atheist ist, ist es die gleiche Liebe. Wenn der jüngste Tag kommt und es genug Licht auf der Erde gibt, um die Dinge so zu sehen, wie sie sind, werden wir viele Überraschungen erleben!›»

Enzyklika «Fratelli tutti» (Alle sind Geschwister) vom 3. Oktober 2020, Nr. 281

 

Auswahl der Zitate: Christian von Arx

 

Lachend und umringt von Menschen: Zur Eröffnung der Amazonas-Bischofssynode am 7. Oktober 2019 im Vatikan zieht Papst Franziskus in einer Prozession mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern in die Synodenaula ein. | © kna-bild.de