28.04.2018 – Schweiz

Generalvikar beklagt Dezentralisierung

Zu wenig Kirchenrecht, zu viel «Liebe und Pastoral» habe in der Kirche zur Verschärfung des Missbrauchsskandals geführt. Diese Auffassung vertritt der Churer Generalvikar, Martin Grichting, in einem Gastkommentar für die «Neue Zürcher Zeitung». Man habe versucht, den sexuellen Missbräuchen mit «pastoralen Massnahmen» zu begegnen, statt Fehlbare vor Gericht zu stellen und aus dem Klerus zu entlassen. Den Missbrauchsskandal führt er auch auf eine Dezentralisierung in der Kirche zurück. Dezentralisierung bedeute, dass Kompetenzen nach unten abgegeben werden. Die Erfahrung zeige jedoch, dass sie dort nur «gern wahrgenommen werden, wenn es darum geht, Zückerchen zu verteilen, nicht jedoch, wenn unangenehme Entscheidungen getroffen werden müssen».