24.02.2020 – Schweiz

Im Wallis erinnert Gedenktafel an Missbrauch durch Priester

In der Kapelle von Closillon in Monthey ist am 22. Februar eine Gedenktafel für Opfer von sexuellem Missbrauch angebracht worden. Der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, und der Abt von Saint-Maurice, Jean Scarcella, baten die Opfer im Namen der Kirche um Vergebung. Die Tafel wurde auf Wunsch eines Opfers angebracht. Dieses hatte auch den Ort ausgewählt: Die sexuellen Übergriffe durch einen Ordensmann hatten in der Gemeinde Monthey stattgefunden. Der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, erhofft sich von dem Akt des Gedenkens eine «Zukunft der Befreiung», wie er im Rahmen der Feier vor rund 100 Personen sagte. Jean-Marie Fürbringer, Vizepräsident der Westschweizer Opferhilfegruppe Sapec, prangerte die Vertuschung der Übergriffe durch die Kirche an, die dazu gedient habe, das Image der katholischen Kirche zu wahren. «Jahrelang konnten perverse Personen unbehelligt ihre Verbrechen begehen. Sie wurden weder vor Gericht gebracht noch bestraft.» Die Opfer hätten das Recht auf Wissen, das Recht auf Gerechtigkeit, das Recht auf Wiedergutmachung und das Recht auf die Garantie, dass alles getan werde, damit «solche Verbrechen» sich nicht wiederholten. Bei der Zeremonie in der Kapelle ergriff auch der Mann, der vor 46 Jahren die Übergriffe durch den Ordensmann erlitten hatte, das Wort.

Das Bistum Sitten schätzt die Zahl der Priester, die sexuelle Übergriffe begingen, für den Zeitraum von 1958 bis 1992 auf etwa fünfzehn. Vier von ihnen sind noch am Leben, arbeiten aber nicht mehr. Alle Fälle sind verjährt. Ein weiterer Fall aus dem Jahr 1962 ist 2019 aufgedeckt worden. Insgesamt sind mehrere Dutzend Opfer betroffen. «Alle Fälle werden der zivilen Justiz gemeldet, auch die verjährten», sagte Lovey in Monthey. kath.ch