Bohnensamen aus Kolumbien. Saatgut- und Sortenschutzgesetze gefährden die Artenvielfalt. | © Fastenopfer
Bohnensamen aus Kolumbien. Saatgut- und Sortenschutzgesetze gefährden die Artenvielfalt. | © Fastenopfer
20.02.2020 – Aktuell

Für eine Landwirtschaft, die unsere Zukunft sichert

Ökumenische Kampagne: Die Wichtigkeit von bäuerlichem Saatgut

Kleinbauernfamilien sorgen mit traditionellen Pflanzensorten für Ernährungssicherheit und Artenvielfalt. Sie passen ihre Züchtungen ans lokale Klima und den Klimawandel an, tauschen, vervielfältigen und verkaufen sie. Zunehmend bestimmen jedoch Agrarkonzerne, was angebaut wird.

Saatgutkonzerne und Freihandelsabkommen verlangen strikte Saatgut- und Sortenschutzgesetze. Sie verbieten es Kleinbauernfamilien, ihr Saatgut zu tauschen oder verkaufen. Fortan müssen sie industrielles Saatgut kaufen. Die von den Konzernen diktierten Regelungen orientieren sich an grossflächiger Landwirtschaft und setzen auf wenige Sorten mit grösstem Gewinn. Darunter leidet die Artenvielfalt. Zudem ist industrielles Saatgut schlecht an lokale Bedingungen angepasst, hungrig nach Dünger und anfällig für Schädlinge. Die Kleinbauern müssen Pestizide und Dünger hinzukaufen.

Die Ökumenische Kampagne 2020 macht auf diese Missstände aufmerksam – und zeigt auch Grund zur Hoffnung: So wurde in Guatemala ein strenges Sortenschutzgesetz vorerst abgewendet. Auch mit Hilfe der Hilfswerke Fastenopfer und Brot für alle konnten viele dieser Prozesse durchgeführt werden.

Und das Engagement geht weiter: Derzeit verhandelt die Schweiz ein Freihandelsabkommen mit Malaysia. Darin ist ein Passus aufgeführt, der das traditionelle Saatgutsystem bedroht. Mit Solidaritätsbriefen ans Staatssekretariat für Wirtschaft fordern Fastenopfer und Brot für alle, dass dieser Abschnitt herausgenommen wird. Ebenso rufen sie Pfarreien und Kirchgemeinden auf, einen solchen Brief zu schreiben.

Madlaina Lippuner, Fastenopfer

 

Mehr: www.sehen-und-handeln.ch/saatgut