Die mit Namen und Todesumständen versehenen Stoffstreifen bildeten vor derOffenen Kirche Elisabethen ein eindrückliches Mahnmal. | © Regula Vogt-Kohler
Die mit Namen und Todesumständen versehenen Stoffstreifen bildeten vor derOffenen Kirche Elisabethen ein eindrückliches Mahnmal. | © Regula Vogt-Kohler
21.06.2021 – Aktuell

Namen im Wind und Bilder aus Moria

Flüchtlingstag 2021: Eine Plakatausstellung macht das Elend sichtbar

Mehr als 100 Personen haben während 24 Stunden in der Offenen Kirche Elisabethen die Namen und Todesumstände der auf der Flucht Verstorbenen verlesen oder ihnen mit Musik, Worten und Performance gedacht. Noch bis am 1. Juli zeigt die Ausstellung «Now you see me Moria» den Alltag in Europas grösstem Flüchtlingslager.

Stoffstreifen, beschriftet mit Namen und Todesumständen, flattern vor der Offenen Kirche Elisabethen im Sommerwind und machen das zehntausendfache Sterben sichtbar. Rund 44 000 Todesfälle von Flüchtlingen aus der Zeit seit 1993 hat ein europäisches Netzwerk dokumentiert. Menschen, Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer, die mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa aus ihrer Heimat flüchteten. Viele ertranken im Mittelmeer, andere erreichten zwar ihr geografisches Ziel, zerbrachen dann aber an Hoffnungslosigkeit.

Hoffnungslos – dies gilt im besonderen Mass für jene Menschen, die im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos gelandet sind. Das Projekt «Now you see Moria» macht auf die unmenschliche Situation im Lager aufmerksam. Drei junge Männer, geflüchtet aus Afghanistan und Syrien, haben mit Fotos den Alltag im Camp dokumentiert. Aus ihren Bildern haben Kreative aus der ganzen Welt Poster gestaltet. Eine Auswahl davon ist noch bis am 1. Juli in einer Ausstellung in der Offenen Kirche Elisabethen in Basel zu sehen. Die Plakate machen das Elend sichtbar und klagen an, sie zeigen aber auch Perspektiven und Potenzial auf.

Noch bis am 27. Juni bringt der Fotorundweg von SOS MEDITERRANEE, der humanitären Organisation für Seenotrettung im zentralen Mittelmeer, in verschiedenen Basler Cafés und Läden die Seenotrettung näher sowie die Schicksale der Menschen, die über das Mittelmeer fliehen müssen.

Regula Vogt-Kohler