09.02.2023 – Editorial

Eine Welt im Krieg

Ist die Welt heute ein friedlicherer Ort, geht es den Menschen heute besser als früher? Einiges spricht dafür, beide Fragen mit einem Ja zu beantworten. Fortschritte in Hygiene und Medizin verhindern viele frühzeitige Todesfälle, die Befürchtung, dass die Nahrungsmittelproduktion mit einer Zunahme der Bevölkerung nicht würde Schritt halten können, hat sich nicht bewahrheitet.

Dem grundsätzlichen Ja steht allerdings ein grosses Aber gegenüber. Vielen Menschen mangelt es an elementarster Versorgung, und oft spielen dabei gewaltsame Konflikte eine zentrale Rolle. Dies gilt beispielsweise für den Südsudan. Millionen von Menschen sind geflohen, viele haben in Nachbarländern Zuflucht gesucht, es ist aktuell die grösste Flüchtlingskrise Afrikas.

«Nur mit Frieden, Stabilität und Gerechtigkeit kann es Entwicklung und soziale Wiedereingliederung geben», sagte Papst Franziskus bei einer Begegnung mit Binnenflüchtlingen im Südsudan. Und: «Die Zukunft kann nicht in Vertriebenenlagern liegen.» In der fliegenden Pressekonferenz auf der Heimreise nach seinem Afrikabesuch wies Franziskus auf die Kriege weltweit hin. Die ganze Welt sei im Krieg und dabei, sich selbst zu zerstören, sagte er.

Als eine der Wurzeln der Gewalt nannte der Papst die Gier. «Es ist vor allem ein Krieg, der durch eine unersättliche Gier nach Rohstoffen und Geld entfesselt wird, die eine Kriegswirtschaft antreibt, die nach Instabilität und Korruption verlangt», sagte er bei einem Treffen von Opfern der Gewalt aus dem Osten des Kongo.

Regula Vogt-Kohler