Ausschnitt aus der Videoinstallation «Komm heiliger Geist» im Chor der St. Clarakirche | © Regula Vogt-Kohler
Ausschnitt aus der Videoinstallation «Komm heiliger Geist» im Chor der St. Clarakirche | © Regula Vogt-Kohler
11.11.2019 – Aktuell

«Komm heiliger Geist»: Installation in der Clarakirche

Beitrag der Schwesterkirche zum Münsterjubiläum

Jeden Nachmittag von 14 bis 18 Uhr spielen sich an den Wänden links und rechts des Kreuzes im Chor der St. Clarakirche die gleichen Szenen ab. Aus einer unablässig wabernden bläulichen Masse tauchen Vögel auf und verschwinden wieder. Die Installation «Komm heiliger Geist» ist der Beitrag der römisch-katholischen Schwesterkirche ans 1000-Jahre-Jubiläum des Münsters.

Aus der Sicht eines Vogels betrachtet stehen die beiden Kirchen einander vis-à-vis: Das Münster auf der Grossbasler Seite und St. Clara im Kleinbasel. Dazwischen liegt nicht nur der Rhein. Während das Münster nach der Reformation 1529 reformierte Hauptkirche wurde und blieb, wurde die Clarakirche zur Stammkirche der Basler Katholiken. Ab 1798 fanden hier (wieder) katholische Gottesdienste statt.

Nach der Aufteilung des Münsterschatzes erhielt die römisch-katholische Gemeinde St. Clara 1834 aus dem basel-städtischen Anteil das Sonntagskreuz und ein Prozessionskreuz. Seit der Neugestaltung der Clarakirche 1973 ist das Sonntagskreuz zentral im Chor aufgestellt. Weil es sich als Teil der Ausstellung «Gold & Ruhm» zur Zeit im Kunstmuseum befindet, ist an seiner Stelle in der Mitte der Videoprojektion das Prozessionskreuz zu sehen.

Symbole Gottes

Die Szenen links und rechts des Kreuzes sind Bilder ursprünglicher Symbole Gottes, wie der Künstler Stephan Theurich im Flyer erläutert: die Taube verkörpert den heiligen Geist, der Adler die göttliche Macht, und das alles durchdringende Element des Wassers stellt die lebendige Liebe Gottes dar. Daraus habe sich ergab das ungewöhnliche Phänomen ergeben, dass sich die Tiere der Lüfte ins Wasser begaben.

«Die Friedenstaube, die … im Chorraum der St.  Clarakirche ihre Kreise zieht, kennt keine Grenzen, sie verbindet. Sie ist das Sinnbild für den heiligen Geist, welcher grenzenlos präsent ist», schreibt Projektleiter Dieter Zimmer. Niemand könne den heiligen Geist für sich allein haben, hält Rolf Stöcklin, Kaplan an der St. Clarakirche, fest. So seien die Gläubigen aller Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften eingeladen, sich dem heiligen Geist zu öffnen und zu beten «Komm heiliger Geist».

Bild und Ton

Die Videoinstallation ist noch bis 14. Dezember täglich nachmittags zwischen 14 und 18 Uhr aufgeschaltet und kann kostenlos begutachtet und besichtigt werden. Die Installation ist auch im Internet zu sehen (https://youtu.be/lmc5hNraSAQ). Die Bilder sind begleitet von einer Toninstallation: Mittelalterliche Gesänge, Ausschnitte von Messen und Klostergesänge.

Regula Vogt-Kohler