Von der Sessellift-Bergstation Alp Languard aus gelangt man auf einer relativ leichten Wanderung zur Chamanna Paradis, dem Bergrestaurant auf der Aussichtsterrasse Paradis. | © Regula Vogt-Kohler
Von der Sessellift-Bergstation Alp Languard aus gelangt man auf einer relativ leichten Wanderung zur Chamanna Paradis, dem Bergrestaurant auf der Aussichtsterrasse Paradis. | © Regula Vogt-Kohler
15.07.2021 – Aktuell

Annäherung ans Paradies

Seen auf luftiger Höhe, Steinböcke und ein Paradi(e)s mit Aussicht

Auf dem Bergrücken «Paradis» oberhalb von Pontresina ist die Aussicht grandios. Dank Sesselbahn lässt sich dieses Paradies relativ einfach erreichen. Wer etwas mehr physischen Einsatz auf sich nimmt, den erwarten weitere paradiesische Momente.

Fuorcla Pischa: Von hier lässt sich die Chamanna Paradis in 75 Minuten erreichen. | © wikimedia/Lino Schmid

Als wir uns zum ersten Mal dem Paradis, einem Bergrücken hoch über Pontresina, nähern, beschliessen wir trotz wärmster Empfehlung für das Bergrestaurant Chamanna Paradis, dieses Ziel buchstäblich links liegen zu lassen. Zwar steckt uns ein steiler Aufstieg aus dem Val da Fain zur Fuorcla Pischa in den Knochen, aber nach einer ausgedehnten Rast fühlen wir uns noch zu fit für den sofortigen Abstieg. Also folgen wir dem Wegweiser, der in Richtung Chamanna Segantini zeigt.

Bis zur nächsten Verzweigung führt der Pfad auf plus/minus 2900 Meter über Meer der teilweise noch schneebedeckten Bergflanke entlang. Nach einem kurzen Abstieg geht es auf rund 2700 Meter weiter. Die eindrücklichste Passage ist der Abschnitt durch die Lawinenverbauungen oberhalb des Dorfes Pontresina. Beim Zvieristopp in der Segantinihütte haben wir endlich Gelegenheit, die Aussicht ohne Absturz- oder Steinschlaggefahr zu geniessen.

Von der Chamanna Segantini geht es runter und wieder hinauf auf Muottas Muragl, den Ausgangspunkt für einen Wanderklassiker: den Höhenweg via Schafberg zur Alp Languard, die mit einem Sessellift erschlossen ist. Hier nehmen wir Jahre später einen neuen Anlauf in Richtung Paradis. Unser erstes Ziel ist allerdings der Lej Languard, ein Bergsee unterhalb des Felsriegels, welcher das Val Languard abschliesst.

Immer wieder tauchen Wanderer auf, die von der Fuorcla Pischa herunterkraxeln. Wer vom See nach oben schaut, sieht nur einen steilen Hang und darüber Himmel. Die Strapazen des Aufstiegs auf die nächste Geländeterrasse lohnen sich aber in zweifacher Hinsicht. Oben angekommen findet man sich in einer Art Mondlandschaft wieder. Auf beiden Seiten des Passes liegen weite steinige Mulden, in die eine Reihe von Seelein eingebettet sind. Und wer genau hinschaut, sieht, dass sich auch in Schutt- und Geröllhalden Leben tummelt. Am Piz Albris ist eine der grössten Steinbockkolonien der Schweiz zu Hause.

Als wir hier an den Gestaden des Lej Pischa vor Jahren Mittagshalt gemacht haben, kletterten etwa ein Dutzend Könige der Alpen in den Felsen über uns herum. Tierische Begegnungen gibt es aber auch auf dem Weg vom Lej Languard zum Paradis. Fast schon auf Schritt und Tritt hört und sieht man Murmeltiere.

Und dann kommen wir endlich an auf dem Paradis. Das kühle Getränk in der Chamanna Paradis ist an diesem sonnigen Tag hochwillkommen, und die Aussicht in Richtung Berninagruppe ist grandios.

Regula Vogt-Kohler

 

Ein lohnendes und ohne grössere Anstrengungen erreichbares Ziel in der Nähe des Paradis ist der Lej Languard. | © Regula Vogt-Kohler
Rechts neben dem Wasserfall führt ein Pfad den steilen Hang von der Fuorcla Pischa zum Lej Languard hinunter. | © Regula Vogt-Kohler
Eine tierische Baustelle: Schutthalde vor dem Eingang zu einem Murmeltierbau. | © Regula Vogt-Kohler