Die vollbesetzte Clarakirche. | © Archiv kh
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13.07.2023 – Aktuell

Doppeltes Jubiläum für Basler Katholiken

Die Basler Katholiken und Katholikinnen haben gleich zweifachen Grund zu feiern. Vor 50 Jahren wurde die Römisch-Katholische Kirche Basel-Stadt (RKK BS) als öffentlich-rechtliche Körperschaft des Kantons Basel-Stadt anerkannt. Neben diesem Jubiläum feiert die RKK dieses Jahr auch 225 Jahre Katholiken in Basel. 1798 wurde die Katholische Gemeinde Basel gegründet.

Warum dauerte es so lange bis zur öffentlich-rechtlichen Anerkennung? Nach der Aufnahme der «hinkenden Trennung» von Kirche und Staat in die Kantonsverfassung von 1910 standen die Türen für die Römisch-Katholiken offen. Haupthinderungsgrund zu diesem Zeitpunkt war die Vorgabe, dass die RKK ihre Organe einschliesslich der Geistlichen hätte demokratisch wählen lassen müssen. Heute verfügt die RKK BS über eine der demokratischsten und die Basis am stärksten beteiligenden Wahlordnungen für die Pfarr- und Gemeindeleiterwahl in der Schweiz.

Den Durchbruch für die Gleichberechtigung aller Religionsgemeinschaften und die öffentlich-rechtliche Anerkennung auch der RKK brachte 1972/73 die Revision der kantonalen Kirchenbestimmungen auf Verfassungs- und Gesetzesstufe. Zwar blieb die Regelung von 1910 in ihren Grundzügen bestehen, doch wurde die kirchliche Autonomie wesentlich erweitert. Die Kantonsregierung hatte insbesondere darauf verzichtet, weiterhin bei allen kirchlichen Ordnungen und Erlassen mitreden zu wollen. Nur Kirchenverfassung und Steuerordnung und deren Änderungen sind vom Kanton zu genehmigen. Dies ist zuletzt geschehen bei der Totalrevision der Verfassung der RKK von 2019 und der Totalrevision der Steuerordnung 2019 (Einzug der Steuern durch den Kanton BS seit 1.1.2020). Auch die kantonalen Regeln über innerkirchlichen Minderheitenschutz und Regeln über die demokratischen Vorgaben für innerkirchliche Organe wurden so weit angepasst, dass sie auch für die römisch-katholische Seite annehmbar und umsetzbar waren.

Regula Vogt-Kohler

Quellen: RKK BS; Die Katholiken entdecken Basel (2014); Die Basler Katholiken auf dem Weg zur Gleichberechtigung (Johannes Georg Fuchs; Basler Stadtbuch 1973)

 

Die Kirchen der Basler Katholiken

1798: Überlassung der Clarakirche zum Gebrauch
Überlassung der Ende 13. Jahrhundert erbauten Kirche St. Clara im Kleinbasler Altstadtquartier zum Gebrauch, zunächst paritätisch mit den Reformierten, ab 1859 zum alleinigen Gebrauch der Katholiken. Mutterkirche der nachreformatorischen katholischen Gemeinschaft in Basel. Eigentümer ist der Kanton Basel-Stadt, die RKK BS ist Mieterin

1885: St. Marien
Bau der Kirche St. Marien im Quartier Am Ring, erste neu erbaute katholische Kirche Basels nach der Reformation. Architekt: Karl Reber

1901: St. Joseph
Bau der Kirche St. Joseph im Kleinbasler Matthäusquartier. Architekt: August Hardegger

1912: Heiliggeist
Bau der Kirche Heiliggeist in Gundeldingen. Architekten: Gustav Doppler und Max Meckel.

1927: St. Anton
Bau der Kirche St. Anton im Quartier St. Johann, erste Betonkirche der Schweiz. Architekt: Karl Moser.

1929: St. Christophorus
Bau der Kirche St. Christophorus in Kleinhüningen, Architekt Hanstonni Brütsch. Abgebrochen 2018, 2020 ersetzt durch eine Kapelle im neuen Kirchenzentrum St. Christophorus.

1938: Don Bosco
Bau der Kirche Don Bosco im Breitequartier, Architekt: Hermann Baur. Die Kirche wurde 2013 geschlossen und nach dem Umbau 2020 als Musikzentrum mit einer Kapelle neu eröffnet.

1949: St. Michael
Bau der Kirche St. Michael im Hirzbrunnenquartier, Architekt: Hermann Baur

1950: St. Franziskus und Allerheiligen
Bau der Kirche Allerheiligen im Quartier Neubad, Architekt: Hermann Baur. Bau der Kirche St. Franziskus in Riehen. Architekt: Fritz Metzger.

1952/1962: San Pio X
Bau des Gebäudes der italienischen Mission im Quartier Am Ring zwischen Zoo und Heuwaage, mit einer Kapelle. 1962 Ausbau der Kapelle zur Kirche San Pio X. Eigentümerin ist die Scalabrini-Kongregation, die RKK BS ist Mieterin.

1956: Sacré Coeur
Bau der Kirche Sacré Coeur im Quartier Am Ring, Architekten: Guerino Belussi und Raymond Tschudi. Der Turm wurde 2021 aus Sicherheitsgründen abgerissen.

1961: Bruder Klaus
Bau der Kirche Bruder Klaus auf dem Bruderholz. Architekt: Karl Hingi