06.02.2020 – Schweiz

Bischof Morerod erklärt, was er zu den Vorwürfen an einen Freiburger Pfarrer wusste

Bischof Charles Morerod widerspricht der Darstellung im «Tages-Anzeiger», wonach er schon seit 2011 von Übergriffen eines Freiburger Pfarrers auf einen 17-jährigen Schützling gewusst habe. Erst im Jahr 2016 habe der Bischof vom Pfarrer selbst von einer «Geschichte» erfahren, teilt Bistumssprecherin Laure-Christine Grandjean auf Anfrage von kath.ch mit. Der Pfarrer habe dabei von einem «einzelnen Ereignis» gesprochen, an dem eine «erwachsene Person» beteiligt gewesen sei. Gemäss Morerod gab es nach dem «Ereignis» von 1998 ein Gespräch zwischen den beiden in Anwesenheit des damaligen Bischofs Bernard Genoud. Weiter habe es 2001 eine Schlichtungssitzung gegeben, die protokolliert worden sei. «Das Protokoll der Sitzung habe ich zum ersten Mal im Dezember 2019 gesehen», teilt Bischof Morerod via Bistumssprecherin mit. Gemäss Morerod steht im Protokoll allerdings nicht, was sich 1998 ereignete. Als sich Tages-Anzeiger-Journalist Michael Meier im Dezember an Morerod gewandt hatte, habe er deshalb den Journalisten eingeladen, direkt bei der betroffenen Person deren Version des Sachverhalts zu erfragen. «Am 20. Dezember gab ich Michael Meier den Namen des mutmasslichen Opfers bekannt, damit er seine Fragen direkt stellen konnte», teilt Morerod mit. Am Freitag, 31. Januar, sei er durch Meier über die Rechercheergebnisse informiert worden. Aufgrund der Schwere der Vorwürfe habe er den beschuldigten Pfarrer für die Dauer der Untersuchung des Amtes enthoben. Wie Morerod in einem Interview des Westschweizer Radios RTS einräumte, sei es ein Fehler gewesen, dass er 2016 nach dem mündlichen Bericht der Sache nicht nachgegangen sei. kath.ch