Zu den Fürbitten präsentierten Ministranten Fotos der Kirchen von Zuzgen, Zeiningen, Wegenstetten und Möhlin (von links). (Foto: Dominik Egloff/www.domshots.com)
Zu den Fürbitten präsentierten Ministranten Fotos der Kirchen von Zuzgen, Zeiningen, Wegenstetten und Möhlin (von links). (Foto: Dominik Egloff/www.domshots.com)
03.02.2018 – Hintergrund

«Was zählt, sind nur die Menschen»

Bischof Felix Gmür an der Errichtung des Pastoralraums Möhlinbach

Rund 400 Personen kamen am Samstag in der Kirche St. Leodegar in Möhlin zum Errichtungsgottesdienst für den Pastoralraum Möhlinbach zusammen. Dieser umfasst die Pfarreien Möhlin, Wegenstetten-Hellikon, Zeiningen und Zuzgen.

«Unser Bischof ist ein Star: Unsere Kirche ist nur dann so gut besucht, wenn das Christkind kommt oder der Bischof», scherzte Pastoralraumleiter Daniel Reidy zur Begrüssung und setzte noch einen drauf: «Der Bischof ist auch ein Zauberer: Wir haben zweieinhalb Jahre gebraucht, um den Pastoralraum vorzubereiten – er wird ihn heute mit einem Satz eröffnen.»

So kam es auch. Gemeinsam mit Bischof Felix Gmür und Bischofsvikar Christoph Sterkman gestaltete das Seelsorgeteam mit Daniel Reidy, Pfarrer Alexander Pasalidi und Pastoralassistentin Bettina Bischof, unterstützt von zwölf Ministrantinnen und Ministranten aus allen vier Pfarreien, einen schlichten Errichtungsgottesdienst, der gut zur neuzeitlichen Kirche von Möhlin passte. Der Kirchenchor Möhlin sang die Deutsche Messe von Iso Rechsteiner, derjenige von Wegenstetten mehrere Lieder.

«Keine Religion des Buches»
Ausgehend von den Schriftlesungen des Sonntags (Dtn 18,15–20 und Mk 1,21–28), predigte der Bischof über Nähe und Distanz zu Gott. Entgegen der Schulweisheit meinte er: «Die Christentumsreligion ist keine Religion des Buches wie der Islam. Was zählt, sind nur die Menschen, die Gott suchen, ihn finden und davon sprechen.» Im Pastoralraum Möhlinbach, so der Bischof, werde jeder sich einbringen, hören und sprechen können.

Nicht gerade jeder und jede, aber doch je eine Vertreterin oder ein Vertreter der vier Pfarreien trugen die Fürbitten vor. Dazu präsentierten Ministranten Fotos der vier Kirchen. Der Sprecher aus Zeiningen zitierte den Autor Lothar Zenetti: Für die meisten Katholiken sei die Messe das Wichtigste an der Kirche und die Wandlung das Wichtigste an der Messe. Ist also Wandlung das Wichtigste? Um Gottes Willen, nein – alles soll so bleiben, wie es war …

Einen Mittelweg wies Matthias Burkhardt, Präsident der Kirchenpflege Möhlin und des Zweckverbandes Möhlinbach: «Aufbruch heisst, Neues zu wagen und einen anderen Weg einzuschlagen – aber nicht, alles Gewohnte über Bord zu werfen.» Der Weg in die Zukunft sei nicht immer gerade, doch auch ein steiniger oder krummer Weg biete die Chance, gemeinsam zu wachsen.

Beim Aperitif im Pfarreizentrum Schallen sagte Burkhardt gegenüber «Kirche heute», dass der Zweckverband sich für einen Nachfolger für Pfarrer Alexander Pasalidi entschieden habe. Der Name werde bekannt gegeben, sobald die Formalitäten erledigt seien. Allerdings werde es nach Pasalidis Wegzug Ende Mai einige Monate dauern, bis der Nachfolger sein Amt antreten könne.

Christian von Arx