Bischöfe wollen kirchliches Straf- und Disziplinargericht

Das Thema Missbrauch stand im Zentrum der Vollversammlung der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), die vom 18. bis 20. September in St. Gallen stattgefunden hat. Zusätzlich zu den im Rahmen der Präsentation der Pilotstudie vorgestellten Massnahmen will die SBK ein eigenes kirchliches Straf- und Disziplinargericht für die römisch-katholische Kirche in der Schweiz einrichten. «Vorrang haben weiterhin die zivilen schweizerischen Strafgesetze», heisst es in einer Medienmitteilung der SBK vom 23. September. In gleicher Weise würden die Strafverfolgungsbehörden bei allen Fällen von Missbrauch oder anderen Straftaten zwingend eingeschaltet. Das kirchliche Gericht werde sich jedoch zusätzlich mit Sanktionen befassen, die verhängt werden müssen, wenn ein Verstoss gegen ein Kirchengesetz vorliege.
Um die Einrichtung eines solchen Gerichts zu konkretisieren und Forschenden den Zugang zu den Archiven der Dikasterien des Apostolischen Stuhls zu ermöglichen, suchen die Schweizer Bischöfe das Gespräch mit dem Vatikan. Im Rahmen der Weltsynode zur Synodalität werde die SBK weitere Anliegen einbringen, die durch die Pilotstudie zur Sprache gebracht worden seien. Dazu gehören eine «Veränderung im Ansatz der kirchlichen Sexualmoral, eine gleichberechtigtere Integration der Frauen in Entscheidungsprozesse und die Problematik der Machtkonzentration».

kh