Die Schweizer Bischofskonferenz tagte in der vorarlbergischen Propstei St. Gerold, die zum Kloster Einsiedeln gehört. | © Andy Sillaber
Die Schweizer Bischofskonferenz tagte in der vorarlbergischen Propstei St. Gerold, die zum Kloster Einsiedeln gehört. | © Andy Sillaber
06.06.2019 – Aktuell

Bischöfe hören die Rufe zur Erneuerung der Kirche

Schweizer Bischofskonferenz setzt Arbeitsgruppe ein und bekennt: «Die Sorgen der Gläubigen sind auch die Sorgen der Bischöfe!»

Die 324. ordentliche Vollversammlung der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) vom 3. bis 5. Juni hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die eine Auslegeordnung zu den in mehreren offenen Briefen und Appellen formulierten Fragen und Forderungen nach Erneuerung in der katholischen Kirche vornehmen soll.

Die Vollversammlung der SBK fand in der zum Kloster Einsiedeln gehörenden Propstei St. Gerold im österreichischen Bundesland Vorarlberg statt. In der am 6. Juni veröffentlichten Medienmitteilung zur Versammlung steht, die Mitglieder der SBK hätten verschiedene offene Briefe und Appelle zur Kenntnis genommen, die zur Erneuerung in der katholischen Kirche aufrufen. «Die SBK erkennt darin den Ausdruck einer Krise in unserer Kirche», schreiben die Bischöfe und versichern: «Die Sorgen der Gläubigen sind auch die Sorgen der Bischöfe!»

Auf Bistumsebene würden bereits verschiedene Gesprächsrunden geführt. Die SBK wünsche, dass das Wort Gottes von allen gehört und erfahren werden kann. Deshalb wolle auch sie über die Fragen und Forderungen in einen Dialog treten.

Rolle der Frauen, Zölibat, Machtmissbrauch und Glaubensweitergabe

«Die gestellten Fragen und Forderungen sind in ihrer Komplexität und Diversität so herausfordernd, dass die SBK diese im Verbund mit vielen Gläubigen angehen möchte», schreibt die Bischofskonferenz. Eine Arbeitsgruppe werde eine Auslegeordnung der angesprochenen Themen vornehmen – ausdrücklich genannt werden in der Medienmitteilung der SBK die Themen Rolle der Frauen, Zölibat und viri probati, sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch, Glaube und Glaubensweitergabe. Die Arbeitsgruppe soll auch prüfen, nach welcher Methode die Themenblöcke am besten angegangen werden können, welche Personen beigezogen werden sollten und welche Vorschläge allenfalls zuhanden der Universalkirche zu formulieren seien. Erfahrungen aus Dialogrunden zu diesen Themen aus den Bistümern sollen ebenfalls in diese Arbeitsgruppe einfliessen.

«Was heisst Synodalität in der Kirche?»

Bei der Frage der zu wählenden Methode spielt für die Bischöfe das synodale Vorgehen eine wichtige Rolle. Zur Klärung der Frage «Was heisst Synodalität in der Kirche?» will die SBK ihre Gremien einbeziehen und die Frage auch theologisch beleuchten. «Die Bischofskonferenz begibt sich auf diesen Weg in grosser Zuversicht auf die Unterstützung durch den Heiligen Geist und das Gebet aller Gläubigen», heisst es abschliessend zu diesem Thema.

Die Propstei St. Gerold, rund 25 Kilometer östlich des Rheins im Grossen Walsertal in Vorarlberg (Österreich) gelegen, ist eine Filialniederlassung des Klosters Einsiedeln und gehört seit dem 13. Jahrhundert zu dieser Abtei. kh