Zusammen mit Pfarrer Daniel Baumgartner und Gemeindeleiterin Elisabeth Lindner (ganz links) prägten die Oberbaselbieter Ländlerkapelle und die Tanzgruppe Siebedupf den Bettagsgottesdienst im Römertheater. | © Chrstian von Arx
Zusammen mit Pfarrer Daniel Baumgartner und Gemeindeleiterin Elisabeth Lindner (ganz links) prägten die Oberbaselbieter Ländlerkapelle und die Tanzgruppe Siebedupf den Bettagsgottesdienst im Römertheater. | © Chrstian von Arx
16.09.2019 – Aktuell

Zum Bettag ein Tanzgottesdienst im Römertheater

Die Kirchen eröffneten in Augst den ersten Tag der lebendigen Traditionen

Im und ums Theater von Augusta Raurica fand am Eidgenössischen Bettag vom 15. September zum ersten Mal der Tag der lebendigen Traditionen statt. Eröffnet wurde diese neue Tradition mit einem ökumenischen Gottesdienst.

Ein Bettagsgottesdienst im Römertheater? Es war eine Premiere, aber sozusagen eine mit uralten Wurzeln: Schliesslich war es zur Römerzeit, als die allerersten Christen in unserer Region lebten.

Der ökumenische Gottesdienst mit dem reformierten Pfarrer Daniel Baumgartner und der katholischen Gemeindeleiterin Elisabeth Lindner, beide in Pratteln-Augst tätig, eröffnete am Bettagmorgen den neuen Tag der lebendigen Traditionen. Der Rahmen war ungewohnt: Gebete, Schriftlesung, Predigt und Kirchenlieder unter freiem Himmel in der antiken Theaterarena, und statt Orgelbegleitung Volksmusikklänge von der Oberbaselbieter Ländlerkapelle mit Kapellmeister Urs Mangold und Tänze von der Tanzgruppe Siebedupf, choreografiert von Marianne Imhof. Auch von den Gottesdienstbesucherinnen und-besuchern waren etliche in Tracht erschienen, unter ihnen Regierungsrat Thomas Weber.

Versteht Gott zu tanzen?

Im Zeichen des Tanzes war der ganze Gottesdienst gestaltet. «Tanz bringt Menschen zusammen», sagte Pfarrer Baumgartner in seiner Predigt, und: «Wer tanzt, verlässt den Raum der (angeblichen) Sicherheit und setzt sich in Bewegung.» Er zitierte gar den Atheisten Friedrich Nietzsche: «Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.» Doch woher wollte Nietzsche wissen, dass Gott kein Tänzer ist? Der Bettagsprediger im Römertheater fragte jedenfalls umgekehrt: «Ohne Freude, Lachen, Bewegung, Gemeinschaft und Tanz – würde sich der Heiland in unseren Kirchen so noch wohl fühlen?»

Ökumenisch wie der ganze Gottesdienst war auch die darin eingebettete Taufe: Gleich drei Mädchen wurden in diesem fröhlichen Rahmen in die christliche Gemeinschaft aufgenommen, eines in die reformierte, zwei in die katholische Gemeinde.

Ab jetzt jedes Jahr am Bettag

Nach dem Gottesdienst übernahmen Esther Roth, Leiterin der Abteilung Kulturelles des Kantons Baselland, und Philipp Schoch, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit des OK des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests 2022 in Pratteln, die Regie für das weitere Programm des Tags der lebendigen Traditionen in Augst. Dieser Tag wird vor dem Hintergrund des Schwingfests im Baselbiet auch in den kommenden Jahren jeweils am Bettag durchgeführt. Wenn er es schafft, selber auch zu einer lebendigen Tradition zu werden, wird bei den künftigen Bettagsgottesdiensten das Halbrund des Römertheaters wohl noch etwas stärker gefüllt sein als bei der Premiere.

Christian von Arx

Pfarrer Daniel Baumgartner bei seiner Predigt über das Tanzen. | © Christian von Arx
Im Publikum auf den Stufen des Römertheaters stachen die Trachten ins Auge. | © Christian von Arx