Aktion «Beim Namen nennen» 2022: Stoffstreifen mit den Namen umgekommener Geflüchteter am Zaun der Theresienkirche in Allschwil. | © Regula Vogt-Kohler
Aktion «Beim Namen nennen» 2022: Stoffstreifen mit den Namen umgekommener Geflüchteter am Zaun der Theresienkirche in Allschwil. | © Regula Vogt-Kohler
14.06.2023 – Aktuell

Beim Namen nennen: Gemeinsame Aktion am Rheinbord

Nationaler Flüchtlingstag und Flüchtlingssonntag am 17./18. Juni: Gedenken und Protest

Die Zahlen der Todesopfer, die über gefährliche Fluchtwege nach Europa gelangen möchten, steigen jährlich an und die Dunkelziffern sind hoch. Die Aktion «Beim Namen nennen – über 51 000 Opfer der Festung Europa» gedenkt seit 2019 der Menschen, die auf dem Weg nach Europa gestorben sind, und protestiert gegen ihren Tod.

Am Wochenende des Internationalen Flüchtlingstages vom 17. und 18. Juni lesen wir ihre Namen, verbunden mit den Todesumständen, und schreiben sie auf weisse Stoffstreifen, die wir in und vor den Kirchen aufhängen. Das Projekt wächst von Jahr zu Jahr und läuft schweizweit in der Region Basel, Bern, Chur, Genf, Lausanne, Luzern, Neuchâtel, St. Gallen, Thun und Zürich. Auch in Deutschland findet das Projekt wieder statt – in Berlin, Braunschweig, Dortmund, Essen, Frankfurt und Kehl.

Kritik an Migrationspolitik

In allen 16 Städten und Regionen haben sich Kirchen, zivile Organisationen und engagierte Gruppen zusammengeschlossen, weil sie mit der europäischen Migrationspolitik nicht einverstanden sind. Die aktuelle Politik fordert zu viele Menschenleben und verteilt die Lasten der Ankunftsstaaten unbefriedigend. Politik, Kirchen, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Akademie, Kunst und internationale Organisationen sind herausgefordert, dringend Lösungen zu präsentieren.

Die Aktion in der Region Basel verbindet auch dieses Jahr neun Kirchen und Plätze miteinander und gibt allen Menschen die Möglichkeit, aktiv teilzunehmen und sich berühren zu lassen – als Lesende, Schreibende oder Gedenkende.

Aktion mit Münsterfähre

Die Basler Münsterfähre mit Blick auf das Kleinbasler Ufer. | © Jürgen Häni / wikimedia commons

Eine gemeinsame Aktion aller Standorte in der Region Basel wird am Samstag, 17. Juni von 18 bis 19.30 am Rheinbord (Kleinbasel, Höhe Münsterfähre) stattfinden. Mit in die Aktion eingebunden, bei welcher die Gelegenheit besteht, Namen zu schreiben, sich informieren zu lassen, zu gedenken, wird die Münsterfähre selber sein. Die Namen von auf der Flucht verstorbenen Menschen, die auf Stoffstreifen geschrieben an der Fähre befestigt werden, setzen ein Zeichen für all jene, welche auf der Flucht die Überfahrt in eine sichere Zukunft nicht überlebt haben.

Verena Gauthier Furrer, Fachverantwortliche Diakonie der Römischkatholischen Kirche im Kanton BaselLandschaft