06.06.2019 – Aktuell

Aktionen am Streikwochenende

In der ganzen Schweiz wollen sich Kirchenfrauen am 14. Juni am nationalen Streiktag beteiligen und darüber hinaus am 15. und 16. Juni auf die Situation in der Kirche aufmerksam machen.

Bereits am 14. Juni setzen Kirchenfrauen vor der eigentlichen Frauenstreikdemo ei­gene Akzente. So laden in Basel Kirchen­frauen der Römisch-Katholischen und der Evangelisch-reformierten Kirche ein zu einem Mittagsgebet in der Tituskirche, einem Schweigemarsch ins Zwinglihaus, einem Streik-Lunch und einer Pilger/innenmedi­tation in der Heiliggeistkirche (Details findet man hier: www.erk-bs.ch/kg/gundeldingen-bruderholz/).

In vielen Pfarreien fliesst die Thematik in Gottesdienste ein, so auch in Basel Heiliggeist. Die Ungleichbehandlung und Ungerechtigkeit, die es auch in der christlichen Kirche gegeben habe und immer noch gebe, werde im Gottesdienst am Dreifaltigkeitssonntag, 16. Juni, um 10.30 Uhr, ins Wort gebracht und der verwandelnden Liebe Gottes anvertraut, halten Pfarrer Marc-André Wemmer und Dorothee Becker, Theologin, Seelsorgerin und Co-Leiterin, fest. «Sich für Gerechtigkeit einzusetzen ist ein ureigenes Anliegen von Jesus selbst und gehört somit auch zu den Kernaufgaben der Kirche. Davor, dass es in der ganzen Welt und auch in der Schweiz Ungerechtigkeit gegenüber Frauen gibt, dürfen wir als Christen/innen nicht die Augen verschliessen», schreiben Wemmer und Becker. «Menschen werden erzählen von ihrer Berufung, die sie nicht leben können oder konnten, und von den Erfahrungen, die damit verbunden sind.»

Nach diesen Zeugnissen sind alle zu einem Segnungs- und Salbungsritual eingeladen. Dieses soll daran erinnern, wozu alle durch die Taufe und die Firmung berufen und befähigt sind. «Und es ist ein Symbol dafür, dass letztlich Gott alle Verletzungen und Verwundungen heilt.»

Anderswo sind Alternativen zum Gottesdienst in der Kirche vorgesehen. Zum Beispiel in luzernischen Dagmersellen. Anstelle des Gottesdienstes treffen sich alle, die ein Zeichen setzen wollen für Gleichberechtigung in Kirche und Gesellschaft, im Kirchengarten oder im Pfarrei- und Gemeindezentrum zu Musik, Texten, Austausch und Teilen von Brot und Wein (oder Traubensaft).

Ein stiller Protest ist in Weinfelden im Thurgau geplant. Die Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes, Simone Curau-Aepli, und ihre Mitstreitenden werden während des Gottesdienstes vor der Kirche St. Johannes weisse Tücher ausbreiten und schweigend verharren. «Damit wollen wir zeigen, dass wir Frauen mit vielen Anliegen gar nicht in die Kirche dringen», erklärt Curau.

rv/kath.ch