01.12.2022 – Editorial

Adventsbotschaft

«Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen und viele Völker zurechtweisen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg.»

Das ist die Vision des Propheten Jesaja von der Wallfahrt aller Nationen zum Berg des Hauses des Herrn am Ende der Tage. Dieser Abschnitt aus dem 2. Kapitel des Buchs Jesaja wurde dieses Jahr in den katholischen Kirchen aller Länder zum ersten Adventssonntag gelesen. Ich wüsste kaum ein Wort aus der Bibel, das meinen dringendsten Wunsch treffender ausdrücken würde. Der Advent 2022 steht im Schatten des Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Das Wort des Propheten ruft uns auf, unsere Fähigkeiten und Mittel dafür einzusetzen, dem Krieg entgegenzutreten. Wer an einem der Friedensgebete teilnimmt, die in unseren Kirchen stattfinden, wird sich mit der Frage befassen, was er oder sie dazu beitragen kann. Gebete sind eine Kraft.

Wer um Frieden betet, dem wird auch klar, dass es für das Ende des Krieges die Menschen in Russland braucht. Lassen wir uns nicht davon entmutigen, dass die Leitung der Russisch-Orthodoxen Kirche die Verbrechen der Machthaber ihres Landes rechtfertigt, statt das Unrecht klar zu benennen. Jede Verbindung zu Menschen guten Willens in Russland ist ein Schritt auf dem Weg zum Frieden.

Christian von Arx