Blick auf den Gebäudekomplex des Klosters Engelberg. | © wikimedia/W. Bulach
Blick auf den Gebäudekomplex des Klosters Engelberg. | © wikimedia/W. Bulach
09.01.2020 – Aktuell

900 Jahre: Kloster Engelberg feiert zwölf Monate lang

hören – suchen – gestalten: Benediktinische Tradition als Fundament für die Zukunft

Im Jahr 1120 gründete Konrad von Sellenbüren das Kloster Engelberg. Die Mönche nahmen die Regel des heiligen Benedikt an. Sie prägt das Leben im Tal seit 900 Jahren. Darum soll das Jubiläumsjahr zu einem Jahr der Begegnungen werden.

 

Das Kloster blickt für das Festjahr weit in seine Vergangenheit zurück. Etwa auf den «Engelberger Codex 314». Die wenigsten werden wissen, dass dies eine im Mittelalter im Kloster entstandene Komposition ist. Zum allgemeinen Wissensgut gehört schon eher, dass in der Klosterkirche Engelberg die grösste Orgel der Schweiz steht. Während des Jubeljahres werden Stücke aus dem Codex auf dieser Orgel erklingen.

 

Aufgaben gemeinsam angehen

«Das Kloster und die Gemeinde stehen auch heute immer wieder vor Herausforderungen», hält Abt Christian Meyer in einem Grusswort zum Jubiläumsjahr fest. Er steht seit November 2010 der Klostergemeinschaft vor. Wie in der Vergangenheit könne Engelberg auch im 21. Jahrhundert Grosses erreichen, «vorausgesetzt, alle ziehen am gleichen Strick». Deshalb soll das Jubiläum zu einem Jahr der Begegnungen werden. Kirchliche und weltliche Aktivitäten sollen sich zu vielfältigen Festivitäten vereinen.

Das Leitmotiv für das Jubiläumsjahr orientiert sich an der Regel des heiligen Benedikt, welche mit den Worten «Höre, mein Sohn» beginnt. Der leitmotivische Dreiklang «hören – suchen – gestalten» soll nach Wunsch des Abtes sowohl das Fundament für die Feiern wie für die Zukunftsgestaltung bilden. Im Kloster Engelberg leben heute zwanzig Mönche.

 

Ausstrahlung in andere Kantone

Das Kloster hat dazu beigetragen, dass sich der Ort Engelberg zu einem Tourismuszentrum entwickelt hat. Die Mönche richteten ihre Tätigkeit stark auf die Bedürfnisse der Talschaft aus, erzählt die Klosterchronik. Zu ihren Tätigkeiten gehören die Seelsorge in der Pfarrei, Bildungsarbeit an der Stiftsschule, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe wie die Schreinerei und Kultur- und Landschaftspflege.

Das Kloster strahlte auch weit über die Talschaft hinaus. Seit mehreren Jahrhunderten pflegt es engen Kontakt zu «Partnergemeinden» in den Kantonen Bern, Aargau, Zürich, Obwalden und Nidwalden. Mit diesen wird es im Jubiläumsjahr einen regen Austausch geben. In den einzelnen Gemeinden bereiten externe Organisationen die Veranstaltungen vor.

Die durch das Jubiläum «900 Jahre Benediktinerkloster Engelberg» neu entstehenden Kontakte sollen über das Jubiläumsjahr hinaus gepflegt und intensiviert werden. Bei verschiedenen Partnergemeinden sind Angebote wie die Neuanlegung eines Wanderwegs oder Ähnliches in Vorbereitung, die über das Jubiläumsjahr hinaus Bestand haben sollen.

 

Gäste aus Übersee

Das Kloster Engelberg hat drei Klöster gegründet, die noch heute bestehen. Es handelt sich um die Benediktinerabteien «Conception» in Missouri (1873) und «Mount Angel» in Oregon (1882). 1932 übernahm das Kloster zudem Missionsaufgaben in Kamerun und gründete dort 1964 das Kloster «Mont Febe» in der Hauptstadt Yaoundé.

Im September 2020 findet in Rom ein Äbtekongress statt. Auf dem Rückweg werden die Tochtergründungen nach Engelberg eingeladen. Im Weiteren organisiert das Kloster «Conception» im Mai 2020 eine Pilgerreise, die sie unter anderem nach Engelberg führen wird. Das Kloster «Mount Angel» ist zudem Thema der Ausstellung im Nidwaldner Museum in Stans. Grund: Der Gründer von Mount Angel, Pater Adelhelm Odermatt, ist in Buochs NW aufgewachsen.

 

Grössere Jubiläumsereignisse

Das Jubiläum hat mit dem neuen Kirchenjahr am 1. Adventssonntag begonnen und endet am 31. Dezember 2020. In das Jubiläum eingebunden sind klosterinterne Feiern wie der «Benediktstag» am 21. März, der Gründungstag am 1. April, der «Tag der heiligen Mönche von Engelberg» am 3. Mai und der «Tag der Erzengel» am 29. September.

Zum «Tag der heiligen Mönche» hat das Kloster den Abtprimas, die Bischöfe der Schweizer Bistümer, den Nuntius sowie Vertreter befreundeter Erzabteien eingeladen. Gleichzeitig werden an diesem Tag je eine Viererdelegation der Benediktiner- und Benediktinerinnenklöster der Schweiz nebst weiteren befreundeten Klöstern in Engelberg erwartet.

Gemäss einer langen Tradition ist der Nationalfeiertag in Engelberg ein Fest, wo sich die Bevölkerung trifft. Dieses Fest wird auch auf den Sonntag ausgedehnt. Zum Festgottesdienst am Sonntag, 2. August, werden Vertreter der Partnergemeinden sowie weltliche Würdenträger wie etwa der Regierungsrat eingeladen.

Das Benediktinerkloster Engelberg birgt einen einzigartigen Fundus an interessanten Geschichten. Aufgrund der Zusammenarbeit mit den Partnergemeinden in den verschiedenen Kantonen finden in einigen lokalen Ortsmuseen Ausstellungen statt. Im Rahmen des «Orgelsommers» wird die im Mittelalter im Kloster entstandene Komposition «Engelberger Codex 314» auf der grössten Orgel der Schweiz aufgeführt. Vorträge, ein Theater und auch Beiträge für die Schriftenreihe «Engelberger Dokument» ergänzen das Programm.

kath.ch, Georges Scherrer

 

www.kloster-engelberg.ch