Die auffällig bedruckte Klostergemeinschaftstasche ist bei der Reise stets dabei. | © Sr. Yvonne Schenker
Die auffällig bedruckte Klostergemeinschaftstasche ist bei der Reise stets dabei. | © Sr. Yvonne Schenker
28.12.2023 – Allgemein

Mobile Klostergemeinschaft auf Reise in der Region

Schwester Yvonne, Priorin der Ökumenischen Gemeinschaft Dornach, trägt das Stundengebet aus den Klostermauern hinaus in die Kirchen unserer Pfarreien. Hinter dem Konzept steht die Idee, den Menschen vor Ort zu begegnen.

Laudes, Sext, Vesper und Komplet. Das sind Gebete zu festen Tageszeiten, die seit vielen Jahren in der Ökumenischen Gemeinschaft in Dornach abgehalten werden. Bis im Juli 2023 geschah dies ausschliesslich im Gebetsraum des kleinen neuen Klosters. Mit den Laudes startete Schwester Yvonne – und wenn Gäste da waren, diese mit ihr – um 7 Uhr morgens in den Tag, die Sext um 12 Uhr leitete den Mittag ein, um 18 Uhr wurde die Vesper gebetet und um 21 Uhr mit der Komplet der Tag abgeschlossen.

Mit der Zeit fand sich Schwester Yvonne immer öfter allein zum Gebet ein. Es zeichnete sich für sie deutlich ab, dass es eine Veränderung der Gebetpraxis brauchte.  Doch wie könnte diese Veränderung aussehen? In Schwester Yvonne reifte die Überzeugung: «Wenn die Menschen nicht zu uns kommen, dann gehe ich doch zu ihnen!» Die Idee dahinter: Bei den Kirchenbesuchen oder auch bei der Reise zu den Kirchen – bepackt mit ihrer auffällig bedruckten Klostergemeinschaftstasche – wird es möglicherweise zu neuen Kontakten und zu Gesprächen mit Menschen kommen, die sich für das Wirken der Ökumenischen Klostergemeinschaft Dornach interessieren.

Der Entschluss war gefasst, und so packte sie am 25. Juli 2023 ihre Gebetsbüchlein und Gebetshefte ein und reiste mit dem Zug nach Laufen. Für ihr erstes «mobiles» Gebet hatte sie sich die Sext, also das Mittagsgebet, ausgesucht. «Ich war um 12 Uhr die einzige Kirchenbesucherin in der katholischen Herz-Jesu-Kirche in Laufen, sodass ich laut singen und beten konnte, ohne jemand anderen beim Gebet zu stören. Für ein paar Minuten kam eine weitere Frau in die Kirche. Während dieser Zeit betete ich still weiter. Mein gesprochenes Vaterunser hallte anschliessend wieder durch den neugotischen sakralen Raum der Kirche», erinnert sich Schwester Yvonne. In der gleichen Woche folgten noch zwei weitere Mittagsgebete; eines im Dom von Arlesheim und eines in der Heiliggeistkirche in Basel.

Momentan hält Schwester Yvonne die Gebete ausserhalb des Klosters vor allem an Samstagen und in den Schulferien ab, da sie an den anderen Tagen als Heilpädagogin an einer Primarschule arbeitet. Im Sommer 2025 wird sie diese Anstellung beenden, sodass es ihr dann auch möglich sein wird, weitere Reisen zu unternehmen und neue Kirchen mit der «mobilen Klostergemeinschaft» zu besuchen. «Das Modell ist ausbaufähig. Ab 2025 auch Kirchen zu besuchen, die nicht in der näheren Umgebung liegen, das ist mein Plan. Selbstverständlich immer in Absprache mit dem lieben Gott. Ohne permanent in sich hineinzuhorchen und zu versuchen zu erspüren, was Gottes Wille mit uns ist, können wir uns in der Kirche nicht weiterentwickeln, sondern treten auf der Stelle oder bleiben in unseren eigenen Vorstellungen hängen», so Schwester Yvonne.

Wer weiss, liebe Leserinnen und Leser, vielleicht begegnet Ihnen Schwester Yvonne einmal im Zug oder auf dem Weg in die Mittagspause. Was spräche dagegen, an der «mobilen Klostergemeinschaft» teilzuhaben und sich ihr für das bevorstehende Gebet anzuschliessen?

Leonie Wollensack