Das Basler Münster im Dezember 2018: Die hellen Steine im unteren Teil des Georgturms stammen noch vom Vorgängerbau, dem 1019 geweihten Heinrichsmünster. Rechts oben sind die Stifter, das Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde, zu sehen. | © Regula Vogt-Kohler
Das Basler Münster im Dezember 2018: Die hellen Steine im unteren Teil des Georgturms stammen noch vom Vorgängerbau, dem 1019 geweihten Heinrichsmünster. Rechts oben sind die Stifter, das Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde, zu sehen. | © Regula Vogt-Kohler
27.12.2018 – Aktuell

1000 Jahre Basler Münster

Mit der Weihe des durch Kaiser Heinrich II. gestifteten Münsterneubaus begann Basels Aufstieg

Am 11. Oktober 1019 weihte Bischof Adalbero II. den Vorgängerbau des heutigen Basler Münsters. Mit dabei waren die Stifter, das deutsche Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde. Die Unterstützung durch Heinrich II. war von zentraler Bedeutung für die Stadt und ihren Bischof.

 

Die nach dem bischöflichen Bauherrn und nach dem kaiserlichen Stifter Adalberodom oder Heinrichsmünster genannte Kirche war nicht der erste Sakralbau auf dem Münsterhügel. Archäologisch belegt ist allerdings erst der im frühen 9. Jahrhundert unter Bischof Haito entstandene karolingische Bau.

Nach der Teilung des karolingischen Reichs 843 war Basel zuerst Teil des Mittelreichs, nach dessen Auflösung gehörte es für kurze Zeit dem ostfränkischen Reich an. In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts kam Basel zum 888 gegründeten Königreich Hochburgund, zu dem die heutige Westschweiz gehörte. Um die bis dahin auf die Stadt Basel beschränkte weltliche Macht des Basler Bischofs zu stärken, schenkte 999 der letzte Burgunderkönig Rudolf III. diesem die Abtei Moutier-Grandval mit ihrem gesamten Besitz. Die Schenkung war der Grundstein für das bis zu den napoleonischen Kriegen bestehende Fürstbistum Basel.

Basel und sein Bischof spielten auch für den ottonischen König und späteren Kaiser Heinrich II. eine zentrale Rolle. Heinrich hatte sich 1006 durch den kinderlosen Rudolf III., seinen Onkel, die Erbschaft des Königreichs Burgund zusichern lassen, ein Anspruch, der 1016 und 1018 bestätigt wurde. In der Grenzstadt Basel, die er als Pfand erhalten hatte, sah Heinrich den Schlüssel zum Hochburgund. Er bedachte Basel mit grosszügigen Schenkungen in Form von Land- und Güterbesitz sowie liturgischen Gaben und stiftete den Neubau des Münsters.

Der Übergang Basels vom Königreich Burgund zur Herrschaft des ostfränkisch-deutschen Königs und die Stärkung des Basler Bischofs durch Schenkungen von Rechten und Territorien waren für die spätere Entwicklung der Stadt und Region Basel ausschlaggebend. Feierlicher Höhepunkt dieses historischen Prozesses war die Weihe des Münsters am 11. Oktober 1019. Unter dem Titel «Gold und Ruhm. Geschenke für die Ewigkeit» werden Bedeutung und Kontext dieser Ereignisse im Herbst in einer Ausstellung gewürdigt. Zur Weihe der neuen Bischofskirche soll der Kaiser auch die berühmte Goldene Altartafel gestiftet haben. Sie wird das Highlight der Ausstellung des Historischen Museums Basel sein und dafür erstmals seit Langem aus dem Musée Cluny in Paris an ihren eigentlichen Bestimmungsort zurückkehren.

Der Reigen der Veranstaltungen zum 1000-Jahre-Jubiläum beginnt jedoch nicht im Museum, sondern im Münster selbst: am Palmsonntag, 14. April 2019, mit einem ökumenischen Gottesdienst. Im Münster wird sich die Gottesmutter Maria, welcher die Kirche 1019 geweiht wurde, als roter Faden durchs Jubiläumsjahr ziehen.

Regula Vogt-Kohler