10.03.2018 – Hintergrund

Knackpunkte kamen zur Sprache

Pastoralkonferenz diskutierte die Nachfolgelösung für katholisch bl.bs

Die Neuaufgleisung der überpfarreilichen Dienste im Kanton Baselland kommt voran: Die Pastoralkonferenz hat das Grobkonzept für das neue pastorale Kompetenzzentrum mit einigen Fragen zur Kenntnis genommen, aber keine grundlegenden Einwände erhoben.

Etwa 40 Mitglieder fanden sich letzte Woche zur Baselbieter Pastoralkonferenz (PK) in Münchenstein ein. Hauptgeschäft war die Neuorganisation der überpfarreilichen Dienste nach der Kündigung des Vertrags für die bikantonale Fachstelle katholisch bl.bs vom letzten Jahr. Am Montag, 19. März, wird die Synode der Landeskirche Baselland über die Errichtung eines neuen pastoralen Kompetenzzentrums befinden, das mit insgesamt 240 Stellenprozenten für die Fachbereiche Diakonie (80 Prozent), Bildung-Spiritualität (80 Prozent), Kommunikation (30 Prozent) und Sekretariat (40 Prozent) dotiert werden soll (vgl. Bericht der Landeskirche auf Seite 22 in dieser Ausgabe von «Kirche heute»).

An der Pastoralkonferenz stellte Projektleiter Albert Schnyder (Hochschule Luzern, Wirtschaft) das Grobkonzept vor. Die gewichtigste Frage aus der Versammlung betraf die Leitung der neuen Fachstelle. Bischofsvikar Christoph Sterkman stellt sich vor, die Leitungsaufgaben auf mehrere seiner Mitarbeitenden zu verteilen, da die Fachstelle in Liestal im gleichen Gebäude wie das Bischofsvikariat untergebracht werden könne. An der PK stiess eine solche Aufteilung auf Kritik, schliesslich sei an der bikantonalen Fachstelle gerade eine unklare Leitung bemängelt worden. Laut Béatrice Bowald vom Interimsvorstand der PK würde es der Landeskirchenrat vorziehen, dass einer Person ein 10-Prozent-Pensum für die Leitung zugeteilt würde. «Dies ist ein Knackpunkt und muss noch diskutiert werden», hielt sie fest.

Infrage gestellt wurde an der PK das Stellenpensum für den Bereich Kommunikation: Die vorgesehenen 30 Prozent stünden in keinem Verhältnis zum umfangreichen Pflichtenheft. Dazu hiess es, der Rahmen von 240 Prozent beinhalte eine Reserve von 10 Prozent. Zudem bestehe noch Flexibilität bei der Aufteilung auf die einzelnen Bereiche.

Als zu sperrig empfunden wurde die Bezeichnung der neuen Fachstelle – abgesehen davon, dass offenbar keine Einigkeit besteht, ob sie das pastorale Kompetenzzentrum der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Basel-Landschaft ist oder dasjenige der römisch-katholischen Kirche im Kanton Basel-Landschaft. Drei Wörter müssten als Name genügen, hiess es. Insgesamt ergaben sich aus der Diskussion einige Anregungen für die weitere Ausarbeitung des Konzepts – eine Grundsatzopposition gegen die Vorlage der Synode zeichnete sich aber nicht ab.

Als neues Mitglied der Synode wählte die PK Rita Hagenbuch, Leiterin Katechese an ihrem Wohnort Arlesheim und Mitglied der katechetischen Kommission der Landeskirche Baselland. Sie übernimmt die Nachfolge von Monika Fraefel (Liestal), die in den Landeskirchenrat gewählt wurde. Gemäss der Verfassung der Landeskirche wählt die PK sieben der 94 Abgeordneten der Synode.

Projektstelle SiTa weiterführen

Einstimmig sprach sich die PK für die Weiterführung der bikantonalen 40-Prozent-Projektstelle «Seelsorge im Tabubereich» (SiTa) aus. Diese läuft nach einer dreijährigen Versuchsphase Ende 2018 aus. Die PK unterstützt den Antrag auf Verlängerung um zwei Jahre bis Ende 2020. Kernbereich soll die Seelsorge im Rotlichtmilieu bleiben, dazu wird eine Öffnung auf andere Tabubereiche angestrebt, wie Anne Burgmer darlegte, die die Stelle aufgebaut hat.

Vielversprechender Auftritt an der Muba

An der Muba 2018 (20. bis 29. April) darf sich das Publikum auf einen völlig neuen Auftritt der Kirchen freuen, wie Thierry Moosbrugger das letzte von ihm mitentwickelte Projekt als Leiter Kommunikation der Fachstelle katholisch bl.bs präsentierte. Er lobte die Kooperation auf Augenhöhe zwischen den Kirchen und der Messeleitung mit Daniel Nussbaumer. Der Auftritt der Kirchen wird Teil einer «Stadtlandschaft» in der Halle 2.2. Träger sind fünf der sechs Landeskirchen der beiden Basel, einzig die Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Stadt macht nicht mit.

Eine offene Frage ist der zukünftige Status der Pastoralkonferenz in der Struktur der Kirche nach der Errichtung aller Pastoralräume. Denn das bisherige Statut der PK beruht auf den Dekanaten, die aber auf den 1. August aufgehoben werden. «Wir werden noch mit dem Bistum verhandeln müssen», kündigte Béatrice Bowald an.

Schliesslich wurde an dieser Versammlung Thierry Moosbrugger verabschiedet: Er hatte der Pastoralkonferenz während 25 Jahren angehört, in vielen Funktionen mitgearbeitet und das Gremium auch mehrere Jahre präsidiert. Auf den 1. Juni wird er Ombudsmann des Kantons Basel-Stadt. Moosbrugger verabschiedete sich mit einem persönlichen Rückblick auf Reden und Handeln der Beteiligten im Zusammenhang mit der Kündigung der Fachstelle katholisch bl.bs.

Christian von Arx