Eine Gruppe mit Gemeindeleiter Peter Messingschlager (3. von links) hat schon mal das Dach fürs Outdoor-Bistro montiert. (Foto: Christian von Arx)
Eine Gruppe mit Gemeindeleiter Peter Messingschlager (3. von links) hat schon mal das Dach fürs Outdoor-Bistro montiert. (Foto: Christian von Arx)
02.06.2018 – Hintergrund

«Kommt her und fühlt euch wohl hier!»

Rund um die Pfarrei Bruder Klaus in Liestal ist dieses Jahr Jurtensommer

Die Pfarrei Bruder Klaus in Liestal nutzt ihren weitläufigen Pfarreigarten erstmals für einen «Jurtensommer»: Bis Ende September ist das Gelände ein Ort der Gastfreundlichkeit für alle.

Starke Männer stellen ein Zeltdach für das Bistro auf. Um die Ecke ist die weisse Jurte schon begehbar, der Bauchef mit Schirmmütze und nacktem Oberkörper steht wie ein Turmwächter hoch über der Dachluke. Frauen und Kinder bemalen die lange Fahne, die an der Liestaler Rheinstrasse den Eingang zum Pfarreigarten markieren wird.

Zum Werkstatttag vom letzten Samstag sind kleine und grosse Helfer/innen gekommen, um beim Aufbau anzupacken. Eine Ludothek, eine Feuerstelle und eine Sandkasten-Landschaft sind einzurichten. Ein wahres Sommer-Freizeit-Paradies entsteht da auf der grünen Insel neben der Kirche Bruder Klaus im Zentrum von Liestal.

Einladung an alle Generationen

«Wir wollen unsere Pfarrei gastfreundlich ausrichten», bringt Gemeindeleiter Peter Messingschlager die Idee des Jurtensommers 2018 auf den Punkt. Ganz niederschwellig möchte die Pfarrei Menschen zu sich einladen: Kinder und Familien, die zahlreichen Jugendlichen, die in Liestal die Schulen besuchen, Seniorinnen und Senioren. «Zu ihnen allen sagen wir: Kommt her und fühlt euch wohl hier!»

Vier Monate wird der Jurtensommer dauern, von Ende Mai bis Ende September. In dieser Zeit kann man Bistro, Jurte und Aus­senanlagen zum Essen, Spielen, Plaudern, Chillen nutzen. Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag wird ein Zmittag zu günstigen Preisen angeboten. Immer freitags ist Feierabendzeit angesagt: «Der Grill ist an, das Feuer brennt.»

Dazu gibt es ein Programm mit Anlässen wie Meditation, Erzähl- und Geschichtenabenden, Public-Viewing zur Fussball-WM, Musik oder der Ausstellung «Schutzfaktor M». Das Motto heisst «Rauszeit»: Den Sommer draussen verbringen, sich Zeit nehmen, im Gespräch und in Begegnung mit anderen.

Gastfreundlichkeit ist christlich

Was hat der Jurtensommer mit Kirche zu tun? Für Peter Messingschlager liegt die Antwort in der Gastfreundlichkeit. «Bis vor 30 Jahren waren Kirchgemeinden viel stärker auch Orte der Begegnung. Davon ist heute manches verloren gegangen.» Den Menschen zur Verfügung zu stellen, was man hat an Räumen und Infrastruktur, präsent zu sein durch Freiwillige und Seelsorgende, Austausch zu ermöglichen, gastfreundlich zu sein, das findet der Gemeindeleiter elementar christlich. «Vor zwei Jahren haben wir das ‹Refugium› für Treffen mit Flüchtlingen geöffnet. Offene Räume für Begegnung brauchen aber auch Leute, die schon lange hier wohnen: Viele leben isoliert und kennen kaum ihre Nachbarn.»

Der Jurtensommer ist die erste Konkretisierung von Ergebnissen eines Gemeindeentwicklungsprozesses der Römisch-katholischen Kirchgemeinde Liestal. Der Aufwand ist gross, das räumt der Gemeindeleiter ein. Die Erfahrungen werden zeigen, ob es auch 2019 einen Jurtensommer geben wird.

Christian von Arx

Mehr über das Projekt auf www.jurtensommer.ch